Auf Konzerten wird Diebstahl im großen Stil zum Problem

Auf Konzerten wird Diebstahl im großen Stil zum Problem

Massendiebstahl, vor allem von Smartphones und Geldbörsen, wird auf immer mehr Konzerten in Deutschland zum Problem. Wie können sich die Besucher davor schützen?

Am 24.10.2017 klaute ein Dieb bei einem Konzert der Band „Kraftklub“ in der „Halle Münsterland“ ganze 21 Smartphones. Ähnliche Vorfälle gab es bei vielen anderen Konzerten, ebenfalls von Kratfklub, aber auch bei zahlreichen weiteren Bands. Dies macht deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Während auch Geldbörsen mit Bargeld oder Kreditkarten eine begehrte Beute sind, liegen vor allem die Handys im Fokus der Verbrecher. Mittlerweile besitzt schließlich beinahe jeder Mensch ein Smartphone und nimmt dieses zum Konzert mit, um dort Bilder und Videos zu machen – oder einfach, um in den Menschenmassen mit seinen Begleitern kommunizieren und sich zusammenfinden zu können.

Dass beinahe jeder ein solches Handy im Wert von mehreren hundert bis über eintausend Euro mitträgt, ist natürlich auch Kriminellen bewusst. Der Lärm sowie das Gedränge sind für sie die optimale Kulisse, um unbemerkt an die Wertsachen der Konzertbesucher zu gelangen. Diese realisieren den Verlust oft erst nach dem Konzert und der Dieb ist längst über alle Berge. Fälle wie jener in Münster, bei welchen die Täter tatsächlich festgenommen werden und ihr Diebesgut zurückgeben müssen, sind absolute Ausnahmen.

Konzerte sind ein Paradies für Taschendiebe

Der 20-Jährige wurde von einem Opfer via Handy-Such-App gefunden, gestellt und beim Sicherheitspersonal gemeldet. Laut Polizei ging er äußerst professionell vor und stopfte die geklauten Geräte in eine Damenstrumpfhose, welche er unter seiner Jeans trug. Die Beamten starteten anschließend einen Aufruf über verschiedene Medien, um allen bestohlenen Konzertbesuchern ihre Smartphones zurückgeben zu können. Der Täter wurde dem Haftrichter vorgeführt. Dennoch: In den meisten Fällen gehen die Opfer am Ende leer aus und die Täter werden nie gefasst. Ein Problem, das nicht nur bei Konzerten, sondern auch bei Festivals sowie in Clubs immer häufiger auftritt.

Mittlerweile warnt die Polizei längst nicht mehr nur bei Kraftklub-Konzerten vor Taschendieben, sondern kategorisch für sämtliche Veranstaltungen dieser Art. Wie bereits erwähnt, sind die Bedingungen für Kriminelle gerade in solchen Menschenmassen optimal. Im Gedränge werden die Opfer nicht misstrauisch, wenn sie angerempelt werden oder sie sind abgelenkt und bemerken somit nicht, dass das Handy aus der hinteren Hosentasche gezogen wird. Der Lärm dient dabei ebenso als Ablenkung wie die Lichter, die Bewegung und die Musik per se. Konzerte sind also geradezu ein Paradies für Taschendiebe – zumindest bislang. Denn die Sicherheitsvorkehrungen werden natürlich verschärft und wie der Fall in Münster zeigt, beginnen auch die Beklauten selbst, sich mit Apps oder eigenen Tricks gegen Taschendiebe zu wehren.

Wertsachen bestenfalls nicht zu Konzerten mitbringen

Die beste Maßnahme gegen Taschendiebstahl auf Konzerten ist es natürlich, einfach überhaupt keine Wertsachen mitzunehmen. Prinzipiell sind die Tickets ja bereits bezahlt und mehr braucht es für den Eintritt nicht. Vor Ort kaufen viele Menschen, wenn überhaupt, nur Getränke im Wert von wenigen Euro, welche sie gesondert mitnehmen können. Ebenso den Personalausweis. Es ist also nicht sinnvoll, sämtliche Bankkarten, Kreditkarten & Co in der Geldbörse zu einem Konzert mitzunehmen. Ist dies dennoch notwendig oder gewünscht, weil die Konzerttickets beispielsweise noch per Kreditkarte an der Abendkasse bezahlt werden sollen, so empfiehlt sich zumindest eine Prepaid-Kreditkarte für das bargeldlose Bezahlen.

Vor deren Nutzung, muss diese Prepaid-Kreditkarte laut www.zentraler-kreditausschuss.de/prepaid-kreditkarte mit einem Guthaben aufgeladen werden. Im Falle eines Diebstahls geht also auch nur dieses Guthaben verloren. Bei klassischen Kreditkarten könnten die Täter stattdessen einen hohen Kreditrahmen ausschöpfen oder bei einer direkten Abrechnung über das Girokonto sogar dieses gänzlich leer räumen. Solche simple Maßnahmen können also zwar keinen Taschendiebstahl zu 100 Prozent ausschließen, im Fall der Fälle aber zumindest den Schaden erheblich reduzieren.

Smartphone vor Diebstahl sichern

Wie bereits erwähnt, sind besonders häufig Smartphones das Ziel von Taschendieben. Kaum jemand lässt dieses beim Gang zum Konzert zu Hause. Schließlich soll das Erlebnis direkt live auf Instagram gepostet werden oder das Ticket ist sogar darauf als QR-Code gespeichert. Es gibt viele Gründe, das Smartphone auf ein Konzert mitzunehmen. Dennoch sollte den Betroffenen die Gefahr bewusst sein. Es gilt daher, das Handy jederzeit im Blick zu behalten – bestenfalls direkt in der Hand oder in einer diebstahlsicheren Tasche wie einer Bauchtasche unter dem T-Shirt. Bei Festivals empfiehlt sich zudem, die Wertsachen stets bei sich zu haben, auch im Schlaf. Sie können nachts beispielsweise in den Bezug des Kopfkissens gelegt oder ganz tief unten im Schlafsack verborgen werden.

Wie im Fall Münster, gibt es zudem hilfreiche Apps für das Smartphone, welche es diebstahlsicher machen sollen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Tracking-Apps, welche das Handys jederzeit aufspüren können. Wer häufig bei Konzerten oder ähnlichen Veranstaltungen unterwegs ist und sein teures Smartphone nicht mitnehmen möchte, für den empfiehlt sich vielleicht auch der Kauf eines günstigen Prepaid-Handys. Zuletzt ist es auch noch sinnvoll, über eine entsprechende Versicherung nachzudenken – so wird bei einem Diebstahl des Smartphones zumindest dessen finanzieller Wert ersetzt. Der emotionale Wert im Sinne von Bildern, Telefonnummern & Co hingegen nicht, weshalb diese Inhalte regelmäßig gesichert werden sollten, beispielsweise in eine Cloud oder auf eine externe Festplatte.

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Von Veröffentlicht am: 21.12.2018Zuletzt bearbeitet: 02.01.2019899 WörterLesedauer 4,5 MinAnsichten: 859Kategorien: Artikel0 Kommentare on Auf Konzerten wird Diebstahl im großen Stil zum Problem
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Über den Autor: Marc Michael Mays

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