Von Deck – China Klatscht
Das 80er-Revival in der Indie-Welt scheint anzudauern. Immer noch schießen neue Bands aus dem Boden, die sich bei Joy Division, Wire und anderen Zeitgenossen inspirieren lassen. Im vorliegenden Fall ist es jedoch nicht nur der Nachhall des Postpunk, der die Musik mitbestimmt. Von Deck ist ein noch recht unbekanntes Trio aus Trier, das aus der Band Allez Les Autres hervorgegangen ist.
Die Musik auf „China Klatscht“ weckt sofort Assoziationen, die auch in Richtung NDW deuten. Daran ist wohl der etwas gewöhnungsbedürftige Sprechgesang mit Schuld – die Mischung aus punkigem Indie, nostalgischen Synthesizern und manchmal überraschend verträumten Hooks gewinnt dadurch aber einen Wiedererkennungswert.
„China Klatscht“ klingt auf keinen Fall wie ein Debüt-Album, was sicher daran liegt, dass die Mitglieder mit ihrer Vorgängerband bereits mehrere Tonträger veröffentlich haben. Die Songs versuchen einen Spagat, wollen energiegeladen und nachdenklich, ausufernd und kalkuliert zugleich sein. In der Klangästhetik, die Von Deck sich schaffen, funktioniert dies meistens auch recht gut.
Die manchmal plakativen Synthesizer und die monotonen Vocals können den oft sehr vielschichtigen Stücken eine gewisse Ironie abgewinnen. „Reflex“ gibt als treibender Opener die Richtung des Albums konsequent vor und steckt das musikalische Feld des Albums gleich ab.
Ihre stärksten Momente hat die Band jedoch in ihren ruhigeren Momenten, so etwa beim nachdenklichen „Steckbrief 2.0“. Hier zeigt sich, dass die Band eingängige Hooks in intelligentem Songwriting verpacken kann.
„Masterplan“ entfaltet in der zweiten Hälfte eine unerwartete, beinahe schwebende Stimmung. Ein angenehmer Kontrast zu den teilweise doch recht eintönig hämmernden Indie-Beats, der sich sehr gut einfügt.
Besonders in der zweiten Hälfte von „China Klatscht“ brechen von Deck aus bekannten Schemata aus. Es gelingt ihnen, aus ihren musikalischen Zutaten mehr als nur deren Summe herauszuholen. Die Musik verfügt über Abwechslungsreichtum, nur bei den Vocals würde man sich gelegentlich mehr Variation wünschen. Insgesamt ein durchaus gelungenes Album, das in vielerlei Hinsicht überzeugen kann und einen interessanten Stilmix bietet.
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