Terminal Sound System – Dust Songs

Terminal Sound System – Dust Songs

Es macht kaum Sinn, einzelne der 8 Tracks zu hören. Dieses Album offenbart sich dem Hörer nur in Gänze. Jeder Song, jedes Fragment bilden den Weg zu einem großen Finale.

Kaum ein Stein steht noch über dem anderen, Menschen leben hier schon lange nicht mehr. Die Natur liegt geschlagen am Boden, Sonne brennt auf der ungeschützten Haut. Ich begebe mich seit langer Zeit zum ersten mal nach draußen. Die Straßen erinnern nur noch schemenhaft an damals. Häuser sind Ruinen, die Straßen voller Schutt. Ich spüre Blicke auf mir, sehe aber niemanden. Bald wird etwas passieren.

„Dust Songs“, das neue Album des australischen Projektes um Skye Klein erscheint bei Denovali Records und ist pure Atmosphäre. Diese Mischung aus Ambient, Drone und Folk könnte auch als Post-Nuclear-Rock durchgehen und als Soundtrack für ernstere Mad-Max-Filme oder das Fallout-Videospiel-Universum herhalten. Meist getragen von einer Akustikgitarre, seichtem Gesang und sphärischen Klängen nimmt dieser Langspieler den Hörer mit auf eine Reise. Der Weg ist das Ziel dieses Albums.

Der Park. Hier spielten damals die Kinder, Eltern grillten, Hunde tollten umher. Heute ist es eine Wüste. Ratten, Staub, Kakerlaken pflastern den Weg. Niemand spielt mehr an diesem Ort. Irgendwas oder irgendwer ist hinter mir. Ich erkenne nichts.

Es macht kaum Sinn, einzelne der 8 Tracks zu hören. Dieses Album offenbart sich dem Hörer nur in Gänze. Jeder Song, jedes Fragment bilden den Weg zu einem großen Finale. Zeigt sich eine klare Gitarren-Linie oder bildet ein Stück seinen vorläufigen Climax, wird es von Terminal Sound System oftmals direkt wieder zerstört, um anderen Stimmungen Platz zu machen. Dieses erzeugt dennoch kein Chaos, lose Enden werden oftmals wieder aufgenommen und wirken niemals deplatziert.

Vor mir taucht es auf. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Der Weg ist zu Ende.

Das Finale bildet „Morning Star“, ein Brecher in bester Neurosis- oder alter Mogwai-Manier. Wurden Eruptionen vorher lediglich angedeutet, zeigt sich hier das ganze Ausmaß dieser epochalen Reise. Kein Stein bleibt auf dem anderen, jetzt wird innerhalb 5 Minuten reiner Tisch gemacht.

Widmet man sich diesem Album, nimmt es einen mit auf eine Reise. Bilder werden im Kopf erzeugt, Stimmungen gebildet, oftmals Unbehagen. Es entsteht ein beklemmendes Gefühl, niemals lädt es zur Entspannung ein. Stetig begleitet durch ein Gefühl, dass bald etwas passieren wird. Terminal Sound System spielen mit repetiven Song-Elementen und oftmals mit kurzen Pausen, in denen gerne eine 180-Grad-Wendung vollzogen wird. Dennoch hat man immer das Gefühl, dass es auf das große Ganze hinarbeitet. Keine Pause, keine Wendung passiert ohne Grund. Für „Dust Songs“ muss man sich Zeit nehmen, dann erst offenbart sich eine Geschichte dahinter. Es ist ein Hörspiel ohne Sprecher, ein fesselndes Bilderbuch, eine Tour der Sinne.

01 Deep Black Static
02 By The Meadow
03 Silver Minds
04 Keepers
05 My Father, My Mother
06 Shadows
07 The Silver World
08 Morning Star

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Von Veröffentlicht am: 05.02.2015Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019488 WörterLesedauer 2,4 MinAnsichten: 801Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on Terminal Sound System – Dust Songs
Von |Veröffentlicht am: 05.02.2015|Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019|488 Wörter|Lesedauer 2,4 Min|Ansichten: 801|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on Terminal Sound System – Dust Songs|

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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