PREMIERE: Analstahl – Abfahrt

PREMIERE: Analstahl – Abfahrt

Erster neuer Song der Band Analstahl seit 1998 hört auf den Namen Abfahrt.

Zwei Möglichkeiten liegen bei der Analyse des nigelnagelneuen Analstahl-Songs für mich sofort auf der Hand, um die kurzzeitige Irritation meiner Ohren zu entwirren. Habe ich unwissentlich ein Medikament, das mit dem „Serum der Vergangenheit“ getränkt mich mindestens 30 Jahre zurückversetzt eingenommen, oder über Nacht hat endlich die Wissenschaft ihr Werk getan und den Fluxkompensator nicht nur realisiert, sondern sofort patentiert. Lausche ich einige weitere Runden, lichtet sich so nach und nach die anfängliche Verwirrung, handelt es sich weder um eine verlorengegangene Aufnahme aus Mitte der Achtziger, noch um eine in den Archiven der ehemaligen DDR weggeschlossene Aufnahme ostdeutscher Punk-Bands sondern vielmehr befinden wir uns geographisch hierbei in der bayrischen Landeszentrale München.

Analstahl, gegründet Mitte der neunziger Jahre wählten den nicht vorbelasteten Bandnamen um zu schockieren, ähnlich wie es etliche Kapellen vor 40 Jahren in die Tat umsetzten, klangen zwar weniger unpoliert und Proberaum mäßig produziert, dennoch rückten sich die zu Beginn als Trio durch die Bundesländer tingelnden jungen Männer mit ihrem kurz und schnörkellos angelegten Sound zwischen die neue Welle an Retro-Punk und Initiatoren der Frühphase des Deutschpunk.

Da wo früher der bewusst gewählte Bandname oft einige runzelnde Stirne verursacht haben dürfte, sollten alle diesen vielmehr durch ein Augenzwinkern ersetzen, denn schockierend dürfte solch ein Bandname heutzutage nicht mehr haargenau klingen, aber gegen ein „befremdlich“ kann eigentlich nichts eingewendet werden und zu ernst zu nehmen sollte ihn auch niemand.

Ein Blick auf den bandeigenen Discogs-Eintrag zeigt, die letzte Veröffentlichung der Band liegt schon knapp 24 Jahre zurück und einem knappes viertel Jahrhundert später werden Professor Rodler und Kletterlegende Anton Lambrecht am 17.03.2023 ein neues Album über gutfeeling records veröffentlichen. Letztes Jahr verstarb leider Gründungsmitglied und Bassist Constantin Curtius und in Gedenken an sein Leben und Aktivitäten, unter anderem bei der einflussreichen Hardcore-Band Nonoyesno, entstand dieses neue Album Pillepalle Gemüsehalle. Stübner verstärkt die beiden Gründungsmitglieder an der Gitarre, der selbst bei einer Kapelle aus dem gutfeeling-Raster spielte und ist aktuell als G.Rag bei Formationen tätig.

Abfahrt heißt die erste Auskopplung aus dem 26 Tracks umfassenden Longplayer, der mit einer besonderen Release-Show in München gewürdigt wird, denn zum Beispiel The Notwist werden mit einer wohl einmaligen, mit frühen Songs ihrer Bandkarriere versehenen Setlist dieser Performance ihren eigenen Gedenkstein hinzufügen.

Wir freuen uns, all unseren Hörer:innen als heutige Premiere den neuen Song Abfahrt präsentieren zu dürfen, versuchen all den Trubel um uns herum zu vergessen und halten für eine Schweigeminute inne.

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Rest in Peace, Constantin Curtius.

Titelbild: Analstahl | (c) Marc Finster

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Von Veröffentlicht am: 19.12.2022Zuletzt bearbeitet: 21.12.2022473 WörterLesedauer 2,4 MinAnsichten: 895Kategorien: News, StreamsSchlagwörter: 0 Kommentare on PREMIERE: Analstahl – Abfahrt
Von |Veröffentlicht am: 19.12.2022|Zuletzt bearbeitet: 21.12.2022|473 Wörter|Lesedauer 2,4 Min|Ansichten: 895|Kategorien: News, Streams|Schlagwörter: |0 Kommentare on PREMIERE: Analstahl – Abfahrt|

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Über den Autor: Nico Pfueller

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