Low Hum – Room to Breath

Low Hum – Room to Breath

Unglaublich, was für eine Wucht und Energie sich da in einem Mix aus psychedelischem Pop, Disco und Rock aus den Lautsprechern wälzt.

Vö: 07.06.2019 Last Gang Records LP kaufen

Gleich zum Einstieg in sein Debütalbum Room to Breath macht der in Hawaii geborene Produzent und Multi-Instrumentalist Collin Desha aka Low Hum auf dicke Hose. Wer die bereits 2016 erschienene selbstbetitelte EP kennt, der konnte erahnen, welches Potential in ihm schlummert. Die mit dem Pariser Schlagzeuger und Produzenten Jules De Gasperis erstellte 5-Track EP überzeugte durch den eindringlichen Gesang und die subtilen psychedelischen Arrangements, welche Vergleiche mit Tame Impala hervorriefen.

Nach dem breitbeinigen Opener Fake Reality, einem gut tanzbaren Synthesizer-dominierten Song mit echtem Hitpotential, folgt die erste Video-Auskopplung Strange Love die das Tempo gleich steigert und sich zu einem bass- und drumslastigen Psychedelic-Trip entwickelt.

Das schöne und hypnotische I don’t know me like you do ist einer der unumstrittenen Höhepunkte des Album, das aber insgesamt auf richtig hohem Niveau daherkommt. Ein Song zum Zuhören und staunen aber dazu kann man auch tanzen.

Der Titeltrack Room to Breath hat seine eigene Geschichte, die Desha im Pressetext verrät: „Dieser Song war der letzte Song auf dem Album, den wir fertig gestellt haben. Ich habe den Song in wenigen Wochen geschrieben, viel schneller als sonst und ich hatte auch ein paar externe Musiker dabei. In dem Track geht es darum, Platz im Lärm und in der Kakophonie der Ablenkungen in unserem heutigen Leben zu finden: Social Media, Handys, E-Mails – all die sofortigen Verbindungen, auf die wir trainiert wurden, um das Bedürfnis zu verspüren, immer reagieren zu müssen. Die Field recordings am Anfang des Songs sind von U-Bahnen in Japan.“ Ein wunderbar komplexer Song.

Es folgt Nebraska, der musikalisch wohl am spannendsten zusammengefügte Song. Neben dem regulären breiten Synthesizer-Sound gibt es ein Auf und Ab aus Chorgesänge und eingestreutem Handclapping. Das funktioniert gut durch die Verbindung, die der schleppende Gesang Deshas erzeugt. Crimson Cardinal ist ein rau beginnender Song, der aber direkt in ruhigere Gewässer übergeht und sich sehnsuchtsvoll entfaltet. Hier kann man mal ein Kuscheln versuchen, dass aber von quakenden Synthesizern unterbunden wird. Das sich anschließende flotte Sun Chaser ist ein wunderbarer Tanztrack, der so in Dauerschleife auf jeder guten Party laufen sollte.

Überraschenderweise beginnt Sink your Teeth dann mit Gitarren bevor die omnipräsenten Synthesizer das schöne Stück übernehmen. Tolles Arrangement und exakt angepasster Gesang. Ein sehr interessanter Song, den man öfters hören sollte um noch mehr an Details zu entdecken.

Zum Finale kommt noch der Album-Höhepunkt mit dem fast sechseinhalb-minütigen Comatoes, das sich Anleihen bei Mogwai und British Seapower nimmt aber einen ganz eigenen unwiderstehlichen Sog entwickelt. Alleine schon wegen diesem Song sollte man sich das Album zulegen.

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Von Veröffentlicht am: 17.06.2019Zuletzt bearbeitet: 17.06.2019466 WörterLesedauer 2,3 MinAnsichten: 801Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Low Hum – Room to Breath
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Über den Autor: Richard Kilian

"Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik" Wer mit Stephen King, Charles Bukowski, Andrew Vachss und Elmore Leonard sowie Marillion, Cigarettes after Sex, Motorpsycho, The Jayhawks, Sufjan Stevens, Rush und God is an Astronaut etwas anzufangen weiß, der ist bei mir richtig.

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