Krill – A Distant Fist Unclenching
Krill haben es mit ihrem dritten Album geschafft, der vollkommen mit Bands überfluteten Indie-Noise Rock Szene ein echtes Highlight zu schenken, welches über genügend Wiedererkennungsmerkmale verfügt um auch in der Zukunft Bestand zu haben.
Die äußerst produktiv agierende Indie-Noise Rock Truppe aus den USA beglückt uns mit einem neuen Album, das am 05. März das Licht der Welt erblicken wird. Erst Ende letzten Jahres veröffentlichte das britische Label Steak House Records in Zusammenarbeit mit dem Kult- und Qualitätslabel Blood And Biscuits Krill`s Zweitwerk „Lucky Leaves“. Nun also „A Distant Ist Unclenching“.
Der Opener „Phantom“ startet gekonnt mit einer Mischung aus Pixies, Modest Mouse und The Jesus Lizard. Die Stimme des Sängers wechselt zwischen total überdrehten Geschrei und ruhigem, fast schon apathischen Gesang, und man fühlt sich auf angenehme Art und Weise an die Vorreiter dieses Genres Pixies oder auch Modest Mouse erinnert. Das hier ist durchdachter Indierock der überdrehten Sorte. Ein knarziger Bass-Sound, der Kim Gordon von Sonic Youth alle Ehre macht und ein rumpelndes Schlagzeug ziehen sich wie ein roter Faden durch die 9 Songs. Dazu kommt eine Gitarre, die oftmals unverzerrt den Songs den rockigen Rahmen gibt.
Die Produktion von Justin Pizzoferrato, der schon bei Dinosaur Jr. und Sonic Youth hinter den Reglern saß, passt einfach wie die Faust aufs Auge. Besonders der leichte Hall-Effekt auf dem Gesang gibt dem Album das gewisse Etwas. Der Song „Torturer“ reisst einen mit seiner dumpfen Monotonie zu Beginn in einen Strudel hinab und nur Jonah`s Stimme rettet einen vor dem Ertrinken bevor der wirklich schön energisch gesungene Refrain das rettende Festland erblicken lässt. Toller Song, der bestimmt auch in der ein oder anderen Indie Diskothek für Begeisterungsstürme auf der vollkommen überfüllten Tanzfläche sorgen wird. „Mom“ fängt perkussiv an und steigert sich mit schönem Gesang langsam zum Höhepunkt. Der darauf folgende Refrain wirkt fast schon brachial und geht mächtig ins Ohr. Das ist eine sehr gut komponierte Indie Hymne die über genügend Druck verfügt und oben genannte Vergleiche absolut bestätigt. Das hätten die Pixies auch nicht besser hinbekommen.
Krill haben es mit ihrem dritten Album geschafft, der vollkommen mit Bands überfluteten Indie-Noise Rock Szene ein echtes Highlight zu schenken, welches über genügend Wiedererkennungsmerkmale verfügt um auch in der Zukunft Bestand zu haben. Die Band schaffte es spielend leicht einen durch die 9 Songs zu leiten ohne das einem langweilig wird oder man krampfhaft nach der Skip Taste des CD Players sucht. Jeder einzelne Song hat Haken und überraschende Wendungen parat und gleichzeitig klingt alles verdammt durchdacht und überzeugend. Krill wissen ganz genau wo sie hinwollen und sie verfolgen dieses Ziel mit einer Vehemenz die einfach nur atemberaubend ist. Indie-Rock Olymp – wir kommen, so lautet wahrscheinlich Krill`s Devise.
Die oben genannten Vergleiche sollen übrigens nur eine Orientierungshilfe sein und dürfen auf keinen Fall missverstanden werden. Das hier ist keine Kopie, sondern dermaßen überzeugend und fesselnd, dass jeder Indie Fan aufhorchen muß. Krill klingen zwar nach der Blütezeit des Indie Rocks irgendwann Anfang der 90er Jahre aber das kann einen nun wirklich nicht abschrecken. Krill haben alte, bekannte Elemente bewusst ins Hier und Jetzt gerettet. Ähnlich wie Archäologen, schützen Krill einen womöglich antiquierten Musikstil und retten die gefundenen Fragmente vor dem Vergessen. Dafür sollten wir dankbar sein.
Wir verlosen 2×2 Tickets für das erste und einzige Konzert am 07.03.2015 in Berlin. Mail mit dem Betreff „Krill“ an redaktion[at]prettyinnoise.de genügt und Du kommst in den Lostopf!
Krill – A Distant Fist Unclenching
01 Phantom
02 Foot
03 Fly
04 Torturer
05 Tiger
06 Mom
07 Squirrels
08 Brain problem
09 It ends
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