Hop Along – Bark Off Your Head, Dog

Glasklare Indie/Folk Stückchen mit Anspruch und Tiefgang.

Nun, draußen stellt sich langsam aber sicher der Sommer ein, alle grünt und steht in voller Blüte. Selbst Menschen, die seit jeher eher grimmige Musik präferieren, erfreuen sich jetzt gerne mal an etwas lichteren Klängen. Sogar ich! Das Schicksal spielt mir „Bark Off Your Head, Dog“, der mir bisher unbekannten Amis Hop Along zu und jetzt liegt sie auf dem Teller.

Die Sängerin Frances Quinlan war längere Zeit als Singer/Songwriterin unterwegs und Akustikgitarre und Leadstimme bilden das Fundamten der Songs. Die restliche Band kam wohl im Laufe der Zeit peu a peu dazu und ergänzt die Chanteuse wirklich vortrefflich. Ihr Album sprüht gerade zu von positiver Energie, Unbeschwertheit und Emotionalität und klettert mit jugendlicher Leichtigkeit auf den verwandten Genre-Grenzen herum. Hie und da ein wenig Noise-Rock, immer wieder gerne poppige Akzente, Ausflüge in den Anti-Folk á la Moldy Peaches, mal sanft, mal kernig, über fehlende Abwechslung kann man wahrlich nicht meckern. Quinlans Stimme selbst reicht von einfühlsam bis energisch-kratzig und erinnert mich nicht selten an Cristina Llanos von den einst großartigen Dover. Musikalisch fühlt man sich an mehreren Ecken in die Indie-Rock-90er versetz und denkt zwangsläufig an Bands wie K’s Choice oder Pavement zurück. Immer im Wandel zwischen Struktur und schrägem Chaos! Es kommen immer wieder Streicher zum Einsatz, die dem Album einen ganz besonderen Schliff verleihen. Im grandiosen „Not Abel“ rotten sie sich zu einem schwankenden Orchester zusammen und werden gegen Ende von einem grungigen Rockpart abgelöst, der an die fast vergessenen Blind Melon erinnert. Mit Abstand der stärkste Song der Platte! Weitere Highlights wären mit der Single „How Simple“ und mit wundervollen „Look Of Love“ zu nennen, aber letztlich bleibt die Qualität des Albums von der ersten bis zur letzten Sekunde homogen.

Wieder einmal liegt hier das Kernprinzip eines tollen Albums vor: es braucht einige Durchläufe um sich vollends zu entfalten. Die Songs sind manchmal eher anspruchsvoll komponiert und gehen nicht gleich beim ersten Hören ins Ohr, weshalb ich hier um ein klein wenig Geduld bitten möchte. Wenn man mal ordentlich eingestiegen ist, hat man ein feines Indie-Album mit allerhand Facetten, dass sich gerade zu dieser Jahreszeit wunderbar genießen lässt.