havarii. – Am Ende des Anfangs
Jeder kennt sie, diese Briefe, die geschrieben, um niemals abgeschickt zu werden. An Menschen, die einen verletzen, verunsichern, wütend machen. Nach diesem Worterguss fühlt man sich besser. Ungehört verschwindet er im Feuer, im Papierkorb oder der untersten Schublade. Oder, im Fall von „Am Ende des Anfangs“, auf einer EP.
Denn das Hamburger Quartett havarii. setzt auf Konfrontationskurs, statt unangenehm schweigende Klippen zu umschiffen. Sie machen ihrem Namen alle Ehre und setzten den Kahn auf den Grund der Tatsachen:
Ich setz die Maske auf/ So oft getragen/ sie ist schon längst vertraut/ Ich nehme sie/ und ich ersticke mein Gesicht/ Warum?/ Anders kann und will ich’s nicht
In 20 Minuten dreschen havarii. ungehemmt auf Oberflächlichkeiten und Ignoranz ein, machen ihrer Wut in einem Tanz zwischen Gitarrengreinen, treibender Punk-Attitüde und rohen Unisono-Riffs Luft. Im Vordergrund stehen die zweistimmig vorgetragenen Texte, mal ausgespuckt wie Flüche, mal wehklagend wie ein Hilferuf, sich überlagernd und ergänzend wie Wolfsgeheul.
Doch trotz aller Verbitterung bleibt „Am Ende des Anfangs“ keine blinde Flucht nach vorn. Spoken Word-Passagen werden mit atmosphärischen Gitarren-Loops unterlegt, holen aus, bilden die Schaumkrone auf einem tosenden, strudelnden Meer von sehnsüchtig hallenden Melodien.
Dir ist immer noch nicht wichtig / was ich meine / Mir ist immer noch egal, wie du mich nennst / Mein ganzes Leben / bin ich hier lieber alleine / bevor ich zulass / dass du all das von mir denkst
Und während man dort so treibt, auf dieser Tiefe, fällt er einem ein, der Brief ganz unten in der Schublade.
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