Flinn – The Lost Weekend

Flinn – The Lost Weekend

Melodiöser Indierock mit Americana-Note von der amerikanischen Westküste.

Auf einem Road Trip durch den pazifischen Nordwesten der USA, könnte „The Lost Weekend“ von Flinn der perfekte Soundtrack sein. Autoscheiben runter, Wind im Haar, der Duft von Ozean, Redwood-Kiefern und grenzenloser Freiheit liegt in der Luft. Sean Flinn aus Portland/Oregon fordert uns bereits im einleitenden „Maps“ auf, die Straßenkarten zu verbrennen und ins Blaue zu fahren. Dabei klingt sein folkiger Indierock zeitweilen schon wie der eines berühmten Amerikaners aus New Jersey, nur etwas jugendlicher und frischer. Dafür sorgen hier nicht zuletzt die passend eingesetzten Galoppdrums. Mit dem eher melancholischen Schmachtfetzen „Silver Strings“, mit seinen großen Harmonien und dem schönen Refrain, wird übergeleitet zum flotten, Petty-artigen „Heavy Hearts“. Mit „Riverbed“ beweißt Flinn, dass er auch epischen Balladen schreiben kann, vorgetragen im Duett mit einer sehr angenehmen Damenstimme. „After The Wall“ ist ein schöner folkig gepickter Indiesong, wie ihn die Mumford und Sons auf deren ersten beiden Alben nicht schöner hätten präsentieren können, vor allem die dezent eingesetzten Streicher sorgen für Gänsehaut. Der Titeltrack kommt etwas verschroben daher, ein bißchen durcheinander, mit viel Hall und cheesiger Orgel im Hintergrund. Hier drängen sich Vergleiche zu den Anfangstagen der wunderbaren The Shins auf, ohne dass man das Gefühlt hat, dass hier geklaut wurde. Die Stimmung wird mit dem fast schon tanzbaren „Modern Man“ nahtlos fortgesetzt. Getanzt wird allerdings nicht im Ballsaal oder der Tanzbar, sondern eher um ein großes Lagerfeuer in den Dünen. Das leicht schräge, synthiegeladene „City Lights“ und das mit Slideguitars geschmückte Countrystück „Broken Arrows“ führen zu dem schmissigen, stark an Elvis Costello und seine Attractions erinnernde „Love, Jebediah“, bis am Ende das ruhige „The Ravine“ das Ende des bunten Trips einläutet und uns aus dem verlorenen Wochenende entlässt.

Es ist mir ein Rätsel, warum ich bisher noch nie etwas von der Band gehört habe, oder warum er in diesem Land noch relativ unbekannt ist. In Flinn steckt eine ganze Truckladung Potenzial und die Fähigkeit, tolle Indierocksongs zu schreiben. Wer sich hier jetzt angesprochen fühlt, kann sich hier an der Platte laben und bei Gefallen die Herren hier live antreffen:

Flinn Tourtermine:
27.5. LIVE CLUB | BAMBERG (DE)
28.5. HAFEN 2 | OFFENBACH bei Frankfurt (DE)
29.5. LITFASS | BREMEN (DE)
30.5. PRINZ WILLY | KIEL (DE)
31.5. KUBUS | SUHL (DE)
01.6. FREIRAUM | ÜBERSEE (DE)
02.6. MUNICH SESSIONS | MÜNCHEN (DE)

„The Lost Weekend“ wurde bereits 2014 veröffentlicht, die Band ist aber erst in diesem Jahr auf Tour um das Album zu promoten.

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Von Veröffentlicht am: 27.05.2017Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018431 WörterLesedauer 2,2 MinAnsichten: 884Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , 0 Kommentare on Flinn – The Lost Weekend
Von |Veröffentlicht am: 27.05.2017|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|431 Wörter|Lesedauer 2,2 Min|Ansichten: 884|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , |0 Kommentare on Flinn – The Lost Weekend|

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Über den Autor: Steffen Eggert

Ich bin 37, verheiratet, habe zwei Töchter, lebe in Bayern und bin im echten Leben Sozialpädagoge. Meine musikalischen Wurzeln liegen grundsätzlich im Bereich Indie, Punk und im klassischen Heavy Metal, bin aber eigentlich offen für alles, solange es gut gemacht ist...

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