Damien Jurado – In the Shape of a Storm
Das vierzehntes Album von Damien Jurado, In the Shape of a Storm, soll laut Pressetext „in zwei Stunden an einem Nachmittag in Kalifornien aufgenommen“ worden sein. Das hört man dem Album tatsächlich auf sehr positive Weise an.
Vö: 12.04.2019 Loose LP kaufenDie durch die in einem Zug erfolgten Aufnahmen entstandene musikalische Dicht aber auch die instrumentelle Kargheit erzeugen eine angenehme Intimität und ziehen den Zuhörer in die kleinen Alltags-Geschichten. Diese sind mal melancholisch mal freudig erregt und dann wieder hoffnungsvoll in die Zukunft gerichtet. Damien Jurado gilt zu Recht als einer der besten Songwriter unserer Zeit, der es immer wieder problemlos schafft den Zuhörer für eine Geschichte zu begeistern.
Es fällt kaum auf, dass die Instrumentierung tatsächlich nur aus der akustischen Gitarre von Damien Jurado und der Nashville-Pedal-Steel-Gitarre von Josh Gordon besteht. Keine Drums, Keyboards oder Bassläufe und doch hat man nicht den Eindruck als ob etwas fehlen würde. Die zwei Gitarren ergeben eine vollständige Instrumentalisierung. Das liegt aber auch an der omnipräsenten Stimme von Damien Jurado, die sich allen Raum nimmt, um die Geschichten zu erzählen und die Songs auszukleiden.
Zudem sind die Songstrukturen so aufgebaut, dass alle Stimmungsbögen ausgefüllt sind. Weniger ist hier tatsächlich mehr. Folgerichtig erzeugt die für 10 Songs doch sehr kurze Gesamtspielzeit von nur 27:30 Minuten einen nicht zu unterdrückenden Reflex, das Album direkt nochmal von vorne zu hören.
Das schöne bei Damien Jurado ist, dass man tatsächlich das bekommt, was man erwartet. Songs, die nachhallen und Gefühle erzeugen und eine entsprechend angepasste Instrumentalisierung.
Ganz selbstverständlich erzählt Jurado seine unerfüllten Liebesgeschichten, die Einblicke in das Leben abseits von Glitzer und Ruhm zeigen. Es sind Alltags-Geschichten, die von der Sehnsucht nach Wärme, Liebe und Verständnis zeugen. Über allen Songs schwebt eine konstante Traurigkeit, die thematisch den Tod seines langjährigen Mitarbeiters und Freundes Richard Swift ankündigt, der Monate nach den Aufnahmen verstorben ist.
Instinktiv stellt sich bei diesem Album natürlich die Frage, ob es für Jurado repräsentativ sein kann? Wer Damien Jurado nicht kennt, wird von dem angenehmen Pathos des Singer-Songwriters und der dichten akustischen Atmosphäre angetan sein. Hoffentlich weckt dieses Album auch die Lust sich mit Jurado insgesamt zu beschäftigen, denn da gibt es ganz viel zu entdecken.
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