Bounty Island – Bounty Island

Bounty Island – Bounty Island

Bounty Island – Der Sonnenschein trügt!

Hach, wie schön. Klänge für die Insel. Zwei sich liebende Wellensittiche auf dem Cover, was will man mehr? Sommer, Sonne, 60s-Sound. Hier auf dieser idyllischen Insel im Südpazifik lebt es sich doch bestens! … … Oder? Weit gefehlt, der Sonnenschein trügt. Du bist auf dieser Insel gefangen und hast keine zehn Bücher für die Ewigkeit dabei, nicht einmal „How to Build a Raft“. Du brauchst einen Drink, aber nachdem dir deine Brieftasche geklaut wurde, wird es langsam lästig, sich immer einladen zu lassen. Schon bald machen sich die schiefen Töne breit, die dröge Stimmung, die den Hörer breiig im Kopf macht – ein psychedelischer Fiebertraum. Im Laufe des selbstbetitelten Albums von Bounty Island wird aus dem Urlaubsparadies sehr schnell eine Textstelle aus Hunter S. Thompsons „Rum Diary“: die unerträgliche Hitze, stickige Luft und überall dieser verdammte Sand! Wo sind die Drinks?

Es ist jedoch nicht so, dass die Holländer ein Wohlfühlalbum hatten schreiben wollen und dabei kläglich gescheitert sind. Dieser Filter des trügerischen Paradieses ist in jede Facette des Sounds einprogrammiert. Die Surf-Gitarre klingt hier einen Ticken zu schief, da ist der Beat zu lahm und eintönig, das Saxofon zu schläfrig und alles ist gewollt. So wird „Bounty Island“ zu einer richtigen Herausforderung. Songtitel wie „Joy Of Misery“ und „Sleepwaves“ sprechen Bände. Letzterer ist einer der wenigen Songs mit Gesang – gerne mehr davon! Der Falsettgesang gibt dem ganzen ein bisschen mehr Struktur und noch mehr Charakter.

Hinten raus sind dann mehr und mehr kleine Schätze auf der Insel vergraben, wie das schräge „Delorean Drive“, das von einem heruntergepitchten „Coconut“-Sample eingeleitet wird – der Song von Harry Nilsson, der so wunderbar die End-Credits von Tarantinos „Reservoir Dogs“ verbittersüßt hat. Das Finale „Gun Shy“ zieht dann über acht Minuten nochmal alle Register, fängt ziemlich griffig und rhythmisch mit Gesang an, um dann wieder in den Fiebertraum abzudriften. Am Ende wird jedoch noch einmal psychedelisch und spooky ausgerastet.

Der fordernde Trip ist vorbei – ist das da ein Boot? HELP! Gerne wieder, gerne mit mehr Gesang, aber nächstes mal mit Rückflugticket.

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Von Veröffentlicht am: 14.11.2015Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019371 WörterLesedauer 1,9 MinAnsichten: 846Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , 0 Kommentare on Bounty Island – Bounty Island
Von |Veröffentlicht am: 14.11.2015|Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019|371 Wörter|Lesedauer 1,9 Min|Ansichten: 846|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , |0 Kommentare on Bounty Island – Bounty Island|

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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  1. Anonymous 16.11.2015 at 03:45 - Reply

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