Beachwood Sparks – The Tarnished Gold

Beachwood Sparks – The Tarnished Gold

Alternative Heuballen

Gut, dass ich diese CD nach einigem Gefummel und Geziehe doch aus dem Schuber bekommen habe – sonst hätte ich vielleicht dieses schöne Stück Musik gar nicht gehört. Denn im Gegensatz zum Datenträger selbst ist die darauf befindliche Musik alles andere als unzugänglich. Beachwood Sparks erfinden auf The Tarnished Gold zwar nicht gerade das Rad neu – aber das muss ja auch nicht immer sein. Stattdessen gibt es hier hübsch klingende Gitarrenmusik, die irgendwo zwischen Indie, Country und Psychedelic umhermäandert.

Von ‘Country’ sollte man sich da nicht abschrecken lassen, auch wenn sich da Assoziationen mit Conway Twitty, Lynn Anderson oder anderen ähnlich interessanten Produkten der Countryindustrie mit seltsamen Frisuren aufdrängen. Zwar countryt es hier vor allem durch Orgel und Pedal-Steel-Gitarre schon ordentlich, klingt dabei aber doch modern und frisch genug, um nicht in den gleichen Topf geworfen werden zu können – der etwas sperrige Genrebegriff Alt-Country (im Sinne von Alt wie Alternative, nicht im Sinne von Alt wie alt) passt da doch ganz gut – auch wenn der zeitweise ebenfalls countrytypische verhallte Gesang die Band direkt vom modernen Los Angeles in’s Nashville von vor ein Paar Jahrzehnten befördert, am besten in seltsamen Anzügen in seltsamen Farben mit seltsamen Frisuren in einem Fernsehstudio auf Heuballen sitzend, in lange Mikrofone singend. Das wirkt dann alles weniger alternative und erinnert eher an einsame Möchtegerncowboys. Trotzdem eignet sich die CD gut für laue Herbstabende, einen Morgen mit heißem Kaffee oder den versöhnlichen, leicht melancholischen Abspann der eigenen Tragikomödie.

Auf dem ersten Longplayer in (ergänzter) Originalbesetzung nach elf Jahren finden sich immerhin stattliche dreizehn Stücke, die alle einzeln auch was für sich haben. Schade, dass die Spannungskurve nach den ersten zwei, drei Songs erstmal nach unten zeigt und alles etwas langsamer und gewöhnlicher wird, bis es dann kurz vor Ende wieder richtig Fahrt aufnimmt. Auf Albumlänge lässt sich das nicht zu gut an, die einzelnen Stücke sind aber alle in Ordnung. Anspieltipps wären hier vor allem ‘Forget The Song’, ‘Mollusk’, ‘Leave That Light On’ und ‘The Orange Grass Special’. Wer also an einem Herbstabend noch nix vor hat, sein verschlafenes Auf-die-Kaffeetasse-starren-und-dabei-cool-wirken oder den Abspann seines Films mit ein wenig guter, eingängiger und unanstrengender Musik untermalen will, der kann ohne große Bedenken zu The Tarnished Gold greifen. Ich geh jetzt jedenfalls erstmal ein wenig Kaffee trinken, mir einen Film überlegen und dabei diese schöne Musik hören.

1. Forget the Song (3:38)
2. Sparks Fly Again (4:37)
3. Mollusk (2:34)
4. Tarnished Gold (2:53)
5. Water from the well (3:41)
6. Talk About Lonesome (3:08)
7. Leave that light on (4:50)
8. Nature’s light (4:41)
9. No queremos Oro (2:04)
10. Earl Jean (3:00)
11. Alone Together (4:26)
12. The Orange Grass Special (2:05)
13. Goodbye (2:08)

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Von Veröffentlicht am: 08.08.2012Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018456 WörterLesedauer 2,3 MinAnsichten: 815Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on Beachwood Sparks – The Tarnished Gold
Von |Veröffentlicht am: 08.08.2012|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|456 Wörter|Lesedauer 2,3 Min|Ansichten: 815|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on Beachwood Sparks – The Tarnished Gold|

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Über den Autor: Robin Aust

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