Arcane Roots – Blood & Chemistry

Arcane Roots – Blood & Chemistry

Auch das abenteuerlichste Labyrinth liegt brach, wenn niemand den Eingang findet. Die drei Briten von Arcane Roots scheinen sich dessen nur allzu bewusst zu sein und werfen ihre eingängigen Refrains aus wie einen Köder, dessen roter Angelschnur man nur allzu gerne in die mehrstöckigen Katakomben ihres über „Play It Again Sam“ erschienenen Debutalbums „Blood & Chemistry“ folgt.

CD kaufen Vö: 12.09.2013 PlayItAgainSam

Schon nach dem überraschendem Ausbruch des Openers „Energy is Never Lost, Only Redirected“, der sich zunächst als leise hallende Ballade anschleicht, wird klar: So schnell finde ich hier nicht mehr heraus. Und das möchte ich eigentlich auch gar nicht. Ein ausgetüftelter Bauplan steckt hinter jedem der zehn Songs, die jeder für sich als kleine verschachtelte Miniatur des großen Ganzen zu funktionieren scheinen.

Solide sind seine Grundfesten, ziseliert und feingliedrig seine Irrungen und Wirrungen, hinter deren Ecken immer wieder Neues wartet: Oh, hallo At The Drive-In. Hätte nicht gedacht, dass ihr euch mit Fall Out Boy versteht. So kann man sich irren. Biffy Clyro tropfen leise von der Decke und lassen nach und nach progressive Stalaktiten entstehen. Irgendjemand hat mit fluoreszierender Kreide nebulöse Mathrock Formeln an die Wände geschmiert.

Das vage Gefühl, hier schon einmal gewesen zu sein, ist nicht nur auf die sorgfältig übereinander geschichtete Genrevielfalt von „Blood & Chemistry“ zurückzuführen. Dramaturgische Rafinessen, wie eine Ballade in zwei Hälften zu zerteilen und diese als „Hidden Tracks“ nach „Sacred Shapes“ und „Slow“ zu verstecken, tun ihr Übriges dazu, dass ihre Lyrics nachhallen wie ein Déja-Vu in Echo Dauerschleife: Do you remember / This Voice / Does it make your heart irregulate?

Im Kern des Labyrinths wartet das wunderbar frickelige „Tryptich“, angetrieben von wütenden Shouts und mahlenden Post Hardcore Riffs. Dennoch hat der rote Ohrwurm-Faden sein Ende noch immer nicht erreicht, spannt sich durch jeden einzelnen Song ohne abzureißen. Epische Refrains, zu denen man Raketen in den Himmel jagen möchte, weisen letztendlich nach 58 Minuten doch wieder den Weg nach draußen.

Arcane Roots beweisen ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl für die Balance zwischen Progressivität und Eingängigkeit, das „Blood And Chemistry“ zu einem unglaublich vielseitigen Album macht, ohne auch nur ansatzweise orientierungslos zu wirken. Blut ist geleckt, die Chemie stimmt.

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Von Veröffentlicht am: 18.11.2013Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018379 WörterLesedauer 1,9 MinAnsichten: 899Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , 0 Kommentare on Arcane Roots – Blood & Chemistry
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Über den Autor: Sabrina Blaess

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