The End of Travelling – Vol. 68
Mit der unregelmäßigen Serie der The End of Travelling-Listen möchte ich Euch auf Spannende neue Songs, die vor allem über die Musik-Promotion-Plattform SubmitHub, meist direkt von den Künstler:innen selbst, veröffentlicht worden sind, aufmerksam machen.
Also Kopfhörer aufsetzen, Augen schließen und ganz entspannt zurücklehnen …
Twelve Days in June – Silhouettes
Der US-amerikanischer Sänger und Songwriter Dave Hulegaard aus Port Townsend, Washington im pazifischen Nordwesten tritt unter dem Bandnamen Twelve Days in June auf und hat sich mit melodischen Rocksongs und introspektiven Texten bereits einen Namen gemacht.
Nach der Veröffentlichung seines Debütalbums A Bittersweet Season of Lament im Jahr 2001 folgten erfolglose Versuche ein nächstes Album aufzunehmen. Zunehmende Frustration führte schließlich dazu, dass er die Aufnahmeversuche beendete, aber trotz psychischer Probleme und toxischer Beziehungen weiter an neuen Songs schrieb.
Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 2019 rutschte Dave Hulegaard in eine tiefe Depression. Als Mittel zur Bewältigung schrieb er The Lighthouse, das er 2020 als Single veröffentlichte, sein erster Song seit fast zwei Jahrzehnten.
Mit drei Singles, die 2020 veröffentlicht wurden, reifte der Entschluss es nun doch mit einem neuen Album zu versuchen. Das Ergebnis ist Anhedonia, das im Januar 2022 erschienen ist und eine dunkle und turbulente Zeit in seinem Leben aufzeichnet. Komplexe Themen wie Angst, geringes Selbstwertgefühl und Trauer werden aufgegriffen und dient als Ansporn zur Klarheit und Katharsis – das ist der Punkt, an dem er endlich versuchen kann, Frieden mit seiner Vergangenheit zu schließen.
Die aktuelle Single Silhouettes ist ein nostalgischer 90er Alternative Rock-Song, der klar von The Smashing Pumpkins, Dinosaur Jr. sowie The Red House Painters beeinflusst ist und ein wunderbares Gitarren-Outro zu bieten hat.
Kev Minney – It Doesn’t Bother Me
Der in Northampton, Großbritannien geborene und aufgewachsene Kev Minney ist ein Singer und Songwriter mit einzigartiger Stimme und mit virtuosen Gitarrenfähigkeiten. Seine Songs kommen direkt von Herzen und erzählen starke Geschichten voller Emotionen die Zärtlichkeit, Mut, Hoffnung und Authentizität.
Bevor er anfing zu singen, kämpfte er mit starkem Stottern, einer Herausforderung, die er dadurch überwunden hat, indem er den Mut aufbrachte, auf die Bühne zu gehen und hunderte Male aufzutreten. Er beleuchtet dies in seiner aktuellen Single It Doesn’t Bother Me.
Sein Album Modern Stories, das vom Mercury Price-nominierten Jag Jago in Brighton produziert wurde, ist geprägt von der Überwindung der Grenzen seines einfachen familiären Hintergrunds in der Arbeiterklasse und stark beeinflusst von Songwritern wie Neil Young, Nick Drake, Jackson C Frank sowie moderneren Künstlern wie Radiohead und Nick Cave.
Nordic Sad – Here To Survive
Die schwedische Goth-Indie-Rock-Band Nordic Sad aus Malmö besteht aus den Mitgliedern Victor Hanning, Ola Wirling, Paulina Rydnemalm, Leo Zethraeus und Hanna Söderqvist und hat ihre Debüt-Single Here To Survive auf dem Label Så Länge Skutan Kan Gå Records veröffentlicht.
Die Band ist seit 2019 aktiv, aber die Aufnahmen zum ersten Album sind von Pech und Unglücken geprägt. Festplatten sind durchgebrannt, die Pandemie hat die Band hart getroffen, ein Mitglied ist in die Reha gegangen und ein anderes wurde von einem Dämon besessen.
Der erste Vorgeschmack auf die kommende EP Unity ist die überaus düstere Single Here To Survive, die mit ihren Rückwärtsloops und engelsgleichen Chören eine Hommage an den Dämon darstellt, der das Studio besessen hat. Das klingt nach Nick Cave und David Bowie aber auch nach Joy Division und einer Menge guter Arrangements.
Mia Berg – Sleepwalkers
Die aus Bergen in Norwegen stammende Mia Berg hat auch die sechste Single Sleepwalkers aus dem Debut-Album Sleepwalkers At Noon, das auf dem Label ADA Nordic erschienen ist, mit einem interessanten Selfie-Musik-Video versehen, dass wie der auf Super 8 gedreht wurde.
Die bisherigen Single-Veröffentlichungen von The Other Side (25.02.), Goodbye, For A While (08.04.), I’ll Never Leave You (20.05.), Meadow (19.08.) und Heartache Oblivion (30.09.) zeigen die weite Bandbreite des Songwriting von Mia Berg, die sich traut auch mal kritische Themen anzusprechen.
Sie selbst nennt Phoebe Bridgers, Adrianne Lenker, Angelo De Augustine und Sufjan Stevens als wichtige musikalische Einflüsse auf ihr Schaffen und das Album klingt musikalisch versiert, in genau der richtigen Dosis abwechslungsreich und klug produziert – was sie allein mit Hendrik Lillehaug und Fredrik Svabø geschafft hat, die sie teilweise auch live unterstützen.
Evening Glass – On The Ocean
Die aus Sonoma, Kalifornien stammende Indie-Rock-Band Evening Glass besteht aus Zachary Carroll (Gesang und Gitarren), Thomas (Bass und Background-Gesang), Chris Miller (Gitarren) sowie PJ Hakimi am Schlagzeug und spielt Tracks mit abstrakten sentimentalen Texten und psychedelischen Gitarrenpassagen. Die Band gab ihr Debüt beim Noise Pop Music & Arts Festival 2020 in San Francisco.
Wer den Songs zuhört, der fühlt sich an typisch amerikanische Bands wie Neutral Milk Hotel erinnert. Das ist keine allzu schlechte Empfehlung und der Musik-Blog Jangle Pop Hub präsentierte die Debüt-Single Lifelong Dream als wöchentliche Empfehlungen für neue Musik und schrieb: „Mit dem Lo-Fi-Bounce eines Parker-Longbough-Acts haben Evening Glass unter der Leitung von Zachary Carroll die Art von Dynamik, die sich unerwartet tief in die kühlsten Winkel der Ohrwurmgebiete deines Geistes vergräbt.„
Die Debüt-EP Steady Motion präsentiert sechs durchweg unterhaltsame Tracks und hat eine Gesamtspielzeit von etwas über 20 Minuten. Der Song On The Ocean ist der zweite Track auf dem Album und ein Highlight.
moondaddy – Lover’s Eye
Die in San Diego beheimatete Künstlerin und Multiinstrumentalistin Cara Potiker, die unter dem Künstlernamen moondaddy auftritt, gibt auf Ihrer Debüt-Single Lover’s Eye einen Einblick in den Schmerz ungelöster und unerwiderter Liebe, inspiriert vom georgischen Trend, Porträtminiaturen an heimliche Liebhaber zu verschenken.
Der Song beginnt mit rezitativen Strophen, untermalt von einer grüblerischen Basslinie und von melancholischen Streichern sowie einer schrill, jammernden Gitarre. „I tore through the lovers eye, and I don’t know why“ plätschert durch den weiträumigen, Hook-getriebenen Refrain.
Der Song bewegt sich zwischen cineastischem Grunge, klassischem Indie-Rock und einem energiegeladenen Trip-Hop-Fade-Out. Da sind aber auch Einflüsse vom Glam Rock der 1970er bis zum Shoegaze der 90er zu finden.
Echo Me – Proud Already
Der dänische Singer-Songwriter Jesper Madsen, der Musiker hinter Echo Me, wuchs auf dem Land auf, umgeben von Feldern und Wäldern, und die Musik wurde für ihn zu einem Paradies. Seine ersten Songs schrieb er im Alter von 10 Jahren mit Texten aus der Plattensammlung seiner Eltern.
Er hat eine einzigartige Stimme, mit hohem Wiedererkennungswert, die gleichzeitig stark und verletzlich ist. Das Songwriting ist eingängig, melancholisch, persönlich und doch einladend.
2011 gab Jesper Madsen seine Wohnung auf, packte sein erstes Album und Equipment in einen Trolley und tourte ein Jahr lang durch Deutschland, Niederlande, England, Belgien, Frankreich, Spanien, Tschechien und die USA. Neben vielen Erlebnissen brachte ihm seine Reise einen Plattenvertrag, eine TV-Session auf einem Dach in New York und einen Überfall in Barcelona ein.
Echo Me ließ sich daraufhin 2014 in Berlin nieder, ersetzte den Trolley durch einen Bandbus und ging mit dem Nachfolgealbum Towards The Sunset auf große Tour und gründete mit seiner Frau und zwei Kindern in Kopenhagen eine Familie. Sein drittes Album Sleep Is Key erschien 2018.
Im Jahr 2021 startete Echo Me eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Label und Verlag welovemelodies und ist durch Deutschland, Österreich und Schweden gereist, während er Songs für sein nächstes Album geschrieben hat. Die Single Proud Already ist die erste Veröffentlichung aus dem kommenden Album.
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