Songpremiere: The Icypoles – Just You (David Lynch/Twin Peaks Cover)
“My World Was Made For You” ist das Debütalbum der Icypoles, einer vierköpfigen Mädchenband, die Melbourne ihr Zuhause nennt, aber auch jederzeit in einer Filmszene von Godards “Die Außenseiterbande” oder fröhlich Kirschkuchen servierend im Twin Peaks „Double R Diner“ anzutreffen sein könnte. Produziert von Haima Marriott (Architecture in Helsinki) führen die dreizehn Songs auf „My World Was Made For You“ durch die Landschaft Verliebter, mit all ihren neckischen Spielereien, verträumten Gefühlen aber auch nachdenklichen Betrachtungen.
Die Icypoles entstammen Isobel Knowles’ Vorliebe für 60er Jahre Girlgroup-Garagebands und düstere Filmmusik. Zusammen mit ihren beiden Freundinnen Tara Shackell und Kim White gründet sie – ganz ohne Filmbezug – the Icypoles – ein australischer Slangausdruck für ‚Eis am Stiel’. Ganz altmodisch auf Kassette veröffentlicht die Band in Zusammenarbeit mit dem Londoner Zine Sexbeat 2009 erste Songs auf „Getting Ready“, 2011 folgt über das UK Label Kokky Discs die EP „Promise To Stay“.
Davor sind die Musikerinnen bereits im Umfeld von Architecture In Helsinki umtriebig. Ihr Engagement für die australischen Twee-Popper legt The Icypoles zwar vorerst auf Eis, aber während Knowles, Shackell und White mit AIH um die Welt touren, erhalten sie ihre eigene Soundideen am Leben und entwickeln sie nach und nach weiter.
Mit Lani Summer als neues Mitglied an den Drums ziehen Band und Produzent Marriott sich schließlich ins Studio – eine Küche in einem übergangsweise bewohnten Haus – zurück. So entstehen Songs, die Herzen um den Finger wickeln. Die Icypoles tummeln sich in der turbulenten Rosarotzone zwischen Flirt und Beziehung. „Staying Home“ beklagt die quälende Situation einer Liebeskranken, nicht das Haus verlassen zu können, während „Settle Down“ die Herzensdinge ganz pragmatisch betrachtet und klarstellt: „our lifes together will have to wait for the right time“. „Babies“ ist dagegen schon einen Schritt weiter und sinniert über das Leben, in einer überraschend ernsthaften Art, die in die Popmusik-Fußstapfen von The Shaggs „Philosophy of the World“ tritt. Und schließlich zollt das bittersüße Martika-Cover „Love Thy Will Be Done“ den frühen 90ern seinen Tribut.
Statt ihre maximalen Soundmöglichkeiten auszuschöpfen stellen The Icypoles ihren genuinen Gefühlsstimmungen ein bis auf die Knochen reduziertes Arrangement gegenüber: klare, sehnsüchtige Gesangsharmonien treffen auf verspielte Bass- und Gitarrenläufe, durchbrochen von wechselnder Schlaginstrumentierung. Ganz so, als wäre Phil Spector seiner Wall-of-Sound beraubt worden und produziere nun die Vinylsingles der Marine Girls.
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