Das war 2021 – Rückblick der Autor:innen: Arne Krause

Das war 2021 – Rückblick der Autor:innen: Arne Krause

2021 war ein seltsames Jahr in vielerlei Hinsicht. Gefühlt hatte ich musikalisch große Erwartungen an das Jahr, die dann doch nicht erfüllt wurden. Vielleicht liegt das auch einfach nur daran, dass das heiß ersehnte Album von Agent Fresco doch nicht erschienen ist. Dennoch gab es für mich einige musikalische Highlights und erstmalig kann ich diese mit den Leser:innen von Pretty In Noise teilen.

Wenn man an Highlights des Jahres denkt, denkt man meist an neue Alben. Und natürlich sind ein paar neue Alben von 2021 sind für mich definitiv auch in der Zukunft regelmäßig auf dem Plattenteller oder auf den Ohren, aber darüber hinaus zählen dieses Jahr auch zwei Vinyl-Boxsets, die keineswegs neu sind, zu den Highlights des Jahres.

Meine Alben des Jahres

A Winged Victory for the Sullen – Invisible Cities

Nicht nur das erste Album das ich für PiN rezensiert habe, sondern auch das Album, das ich 2021 mit Abstand am häufigsten gehört habe. Alles hieran ist so schön, verleitet zum Schwelgen, ist atmosphärisch so auf den Punkt gebracht und bietet gleichzeitig soviel mehr mit jedem Hören. Das ist Neoklassik/Ambient von ganz großer Klasse. Auch die Plattencover (Es gibt zwei unterschiedliche) sind großartig und zieren seit Release fast durchgehend meine Wand. Erstaunlich ist, das dieses Album für mich fast immer funktioniert. Sonntags wenn es gemütlich sein soll, im Auto auf dem Weg zur Bandprobe, nach der Arbeit, vor der Arbeit, wenn es warm ist, wenn es kalt ist. Das kann nur wenig Musik.

Thrice – Horizons/East

Von Thrice hatte ich wenig erwartet, aber mit Horizons/East liefern sie 2021 eins der besten Alben ihrer Karriere ab und machen alle Alben nach Beggars wett, die ich allesamt nicht besonders hörenswert finde. Aber so bin ich wieder dabei und liebe diese Band wieder so wie damals, als sie mit Vheissu, The Artist in the Ambulance, The Alchemy Index und Beggars ein spektakuläres Album nach dem anderen abgeliefert haben.

Dustin O’Halloran – Silfur

Die eine Hälfte von A Winged Victory for the Sullen, Dustin O’Halloran, durfte dieses Jahr das Albumdebüt bei Deutsche Grammophon feiern – und es ist sehr gut. Erstaunlich wenig Neoklassisch, sondern lupenreine Klassik, die mit jedem Hören wächst und wächst und auf Vinyl fantastisch klingt. Und auch dieses Album funktioniert beim Autofahren und ins gemütlicher Konstellation über die Feiertage. Dieses Album möchte ich nicht missen in der Zukunft.

Mein Überraschungsalbum 2021

Between the Buried and Me – Colors II

Irgendwie habe ich diese Band nie wahrgenommen, sondern nur als eine weitere lächerliche Metalcore Band gesehen, so wie ich eigentlich alle Metalcore Bands etwas lächerlich finde. Über Instagram machte mich ein anderen Vinylsammler darauf aufmerksam, mehrere Monate nach Release. Und seitdem höre ich es regelmäßig. Zwar erreicht es nicht den “Muss ich unbedingt auf Vinyl haben”-Faktor, aber das Album ist wirklich gut und spannend und sehr vielseitig. Und verdammt sind die uber auf ihren Instrumenten…

Vinyl-Highlights

Da ich seit 2020 quasi nicht mehr auf Konzerte gehe, hat sich meine Vinyl-Sammlung enorm vergrößert. Leider bin ich total das Opfer von Boxsets und Special Editions – auf dem Gebiet hatte 2021 aber einiges zu bieten. Auch Ólafur Arnalds hatte ein wahnsinnig schönes Boxset von some kind of peace veröffentlicht, aber zwei Vinyl-Releases stehen über allem.

The Mars Volta – La Realidad de los Sueños

Das wunderschöne Clouds Hill-Boxset mit allen Alben von The Mars Volta als Vinyl-Remaster und den Unfinished Demos von De-Loused in the Comatorium, aka Landscape Tantrums, war DAS Vinyl-Highlight 2021. Zwar gab es ein wenig Ärger mit der Community (die Platten wurden als 180 Gramm beworben, wiegen aber nur so ca. 150 Gramm und die Frances The Mute-Single ist nicht dabei) und nun sind alle Platten auch außerhalb des Boxsets erhältlich (und das auch noch colored, was einige doof fanden), aber dass die Platten überhaupt wieder erhältlich sind und so verdammt gut klingen, ist Trost für alles, das macht alles wett. Was Johann Scheerer da mit seinem Team geleistet hat, ist einfach fantastisch. Und es ist nur gut, dass diese Musik kein Fan-Exclusive für 5000 Nerds (so groß ist die Auflage des Boxsets gewesen) bleibt, sondern neugepresst wurde und wird. Musik muss gehört werden und diese Musik ganz besonders. Danke an das Clouds Hill-Team, Man darf gespannt sein, was 2022 passiert, Scheerer teaserte kürzlich etwas…

Radiohead – Kid A Mnesia

Am Ende des Jahres wurde auch ein anderes legendäres Album neuaufgelegt. Kid A und Amnesiac plus ein paar unveröffentlichte Songs und andere Versionen, verpackt in schicken Boxsets bilden Kid A Mnesia – dass es das gab, bzw. gibt, ist einfach nur klasse. Kid A und Amnesiac sind so gut, so beeindruckend – beide dürfen in keiner Sammlung fehlen. Ich habe Kid A in einer CD-Version mit einem Bildband, das jetzt auch im Boxset veröffentlicht wurde. Ein Traum, dass das jetzt auch als Vinyl verfügbar ist. Lustigerweise war die CD bereits ein paar Millimeter zu groß für CD Regale und musste daher gut sichtbar “ausgestellt” werden – mit dem Boxset ist es nun genau dasselbe. Aber es gibt schlimmeres, irgendwie finde ich das sogar ganz cool.

Hoffnungen für 2022

Abgesehen davon, dass wir sicherlich alle hoffen, dass der ganze Corona Abfuck mal zu Ende ist, habe ich ein paar musikalische Hoffnungen für 2022.

  • Agent Fresco arbeiten schon länger an LP3, ich hatte schon 2021 darauf gehofft, aber leider kam nichts. Den ersten neuen Song gab es schon zur Tour mit Leprous vor viel zu langer Zeit…
  • Kiasmos, das Minimal Techno Projekt von Ólafur Arnalds und Janus Rasmussen scheint auch fast fertig zu sein.
  • Josin ist in den letzten Zügen ihres zweiten Albums.
  • SOHN hofft schon länger darauf, endlich einen Punkt zu finden an dem er mit allem zufrieden ist, kämpft aber mit sich selbst.
  • Die Red Hot Chili Peppers haben John Frusciante, eine Stadiotour und vielleicht ja auch etwas Neues am Start.
  • Nils Frahm hat jetzt viel altes veröffentlicht, da könnte was kommen.
  • Und nicht zuletzt: Johan Scheerer von Clouds Hill hat für 2022 das Album des Jahres angekündigt. Ob es sich dabei um neue Musik von The Mars Volta handelt?

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Von Veröffentlicht am: 07.01.2022Zuletzt bearbeitet: 07.01.20221046 WörterLesedauer 5,2 MinAnsichten: 1076Kategorien: NewsSchlagwörter: , , 0 Kommentare on Das war 2021 – Rückblick der Autor:innen: Arne Krause
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Über den Autor: Arne Krause

Mein Fokus bei PiN liegt auf Neoklassik, Ambient, Progressive Rock, Post Rock und Electro. Und allem dazwischen (außer Indie).

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