KRITIK: The Ghibertins – The Life & Death of John Doe 

KRITIK: The Ghibertins – The Life & Death of John Doe 

Schon so manche Band hat sich am Thema Konzept-Album kräftig verhoben. Nicht so die Mailänder Indierocker von The Ghibertins. Ihr neues Album, The Life & Death of John Doe, überzeugt auf ganzer Linie. 

„John Doe“ ist ein Begriff, der verwendet wird, wenn der wirkliche Name einer Person unbekannt ist oder absichtlich verheimlicht wird. Erstmals wurde dieser Name im 17. Jahrhundert „gebraucht“. In Gerichtsprozessen in Großbritannien wurde er dazu verwendet, fiktive Parteien innerhalb eines laufenden Prozesses rund um Eigentumsrechte von Grundstücken zu benennen. Und wer gerne US-Krimiserien schaut, der weiß auch das unbekannte Leichen als John oder Jane Doe betitelt werden. 

Wir alle sind John Doe

Die Italiener von The Ghibertins haben sich nun John Doe angenommen und widmen ihm ein musikalisches Konzeptalbum. Ihr Ansatz dabei lautet, wir sind alle John Doe. So sehr wir auch versuchen, ein Vermächtnis zu hinterlassen, in 200 Jahren wird sich niemand mehr an uns erinnern. Wir gehen alle durch diese Welt, wir geraten in Vergessenheit, wir sind alle John Doe

Dennoch ist das Leben eines jeden von uns einzigartig und wert, erzählt zu werden. Die Idee hinter diesem Album ist, dass es für jedes Jahrzehnt im Leben des Protagonisten einen Song gibt; von seiner Zeugung (Intro) bis zu seinem Leben nach dem Tod (Outro). 

Dabei verzichten The Ghibertins auf mögliche Lückenfüller und erschaffen mit dem Intro-Track direkt einen sehr stimmungsvollen Opener des Albums. Die Nummer ist sehr sphärisch und atmet den 80er Jahre Geist von Depeche Mode

Das Albumkonzept wird auch im Video zur Single My First Day On Earth aufgegriffen: 

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Thematisch dreht sich der Track um das Licht und dessen Bedeutung zu Beginn und Ende unseres Lebens. Dabei entwickelt die Band eine funktionierende Symbiose aus philosophischen Ansätzen und groovender Rockmusik. Auch mit den Folgenummern bietet die Band eine musikalische Parabel, welche mit dem Track 20149 – Milano ihren vorläufigen Höhepunkt findet.  

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Das Leben – ein stetiges Auf und Ab

20149 – Milano markiert einen ersten Wendepunkt im Leben von John Doe und kostet den ganzen Herzschmerz aus, den eine zerbrochene Beziehung bereithalten kann. Es braucht anschließend schon einen ganzen Gospelchor an dem sich unser Protagonist in In A World Of Sinners All I Want To Do Is Sacred wieder hochziehen kann. Damit ist dann auch die Brücke für Ropes & Kites, der Optimismus-Bombe des Longplayers, gebaut: 

And I feel as high as a kite, waiting for this lightning to strike You may think it can hurtwell watch me as I burn; I’m alright!  

Die Nummer bedient sich einer ganzen Armada von Folkmomenten. Vom Kinderchor über den Bläsereinsatz bis hin zu Streicherparts – hier wird ganz dick aufgetragen. Und es funktioniert: 

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The Ghibertins klingen durchaus artverwandt zu Folkmusikern wie Mumford and Sons oder den Mighty Oakes. Dabei wirken sie jedoch deutlich schmissiger als die letzten Releases der genannten Referenzbands. 

Der Song für die Playlist/das Mixtape: 20149 – Milano 

Bewertung: 4 von 5.

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Von Veröffentlicht am: 25.01.2022Zuletzt bearbeitet: 25.01.2022521 WörterLesedauer 2,6 MinAnsichten: 1243Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: The Ghibertins – The Life & Death of John Doe 
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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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