KRITIK: MoE – The Crone

KRITIK: MoE – The Crone

Vinter Records veröffentlichen das neue, ungewöhnliche Album The Crone der Band MoE aus Oslo, Norwegen.

Tief aus den vernebelten und entlegensten Winkeln, die du in Oslos Vororten auffinden kannst, kriecht das Zweiergespann MoE entgegen aller Konventionen des Sludge- und Stoner-Rocks, jede Barriere durchbrechend über die Schleichwege und Gassen der skandinavischen Halbinsel. Unkonventionell mit jeder Silbe und kompromisslos im Dauertakt verschieben Guro Skumsnes Moe und Håvard Skaset jederzeit ihre aus dem Stone-Sludge wuchernden holzigen Geflechte in Richtung Noise ohne diese zu zerlegen, infiltrieren ihr Geäst mit einem Hauch von schillerndem Avantgarde und die dicksten Eichen des Märchenwaldes würden sich vor ihnen verbeugen, wenn sie denn die nötige Fähigkeit besäßen.

Vinter Records wo The Crone jüngst erschien, gehen als eine fast noch unbefleckte Karte innerhalb der weiten Label-Landschaft durch, die sich nicht auf einen Musikstil festlegen will und jede der dort beheimateten Kapellen vertritt selbstredend ihren eigenen musikalischen Aspekt, so dass MoE neben Damokles, Norna und Dig Deeper eine perfekte Abwechslung zu Vinyl bringen.

Surfst du durch die Releases der nicht erst seit gestern operierenden Norweger:innen, könnt ihr im Handumdrehen feststellen, dass die 2009 gegründete Band, derzeit zu zweit unterwegs, anfangs viel intensiver von böllerndem Experimental-Rock und fiesen Attacken beeinflusst wurde, die mit Jazz-Elementen in Kontakt geraten und durch den Einsatz von Saxophon und Tuba zusätzlich gegensätzliche Harmonien auf die weite Flur riefen.

Eingängiger und treibender sind ihre dunklen Landschaften geworden, Sängerin Moe trällert hoch und geschmeidig, weiß wie sie mit beschwörenden Einwürfen punkten kann und bedient parallel so einiges an Instrumenten. Bass und Synthesizer gehören zu den Nebenbaustellen der Sängerin, während Gitarrist Skaset je nach Belieben Gitarrenriffs, Synthie-Teppiche und noisy Sprenkeln aus den zahlreichen Baumstumpfen hervorzaubert. Gehören Tracks wie der Opener The Crone, und Beautiful Stranger zu den ausufernden Liedern dieses fordernden Albums, überrascht Moe im Ausklang oder mittleren Akt des Songs mit mysteriös, nervösen Gesangslinien die von allerlei Streichinstrumenten getragen werden.

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Eine große Liste an Gastmusiker:innen ist für diese Streicheleinheiten via Violine, Cello, Basstrompeten zuständig und die Band aus Norwegen überließ das Schlagzeugspiel Mitglied Joakim Heibø Johansen, der für dieses Release zumindest in Bezug auf die Studioarbeit, nur als Gasttrommler fungiert.

Einflüsse der Noise/No-Wave-Kapellen Scratch Acid und Swans rufen auf der B-Seite die Lieder When The Levee Breaks, The Obscure mit und ohne Gesang in den Wald hinein, lassen MoE ihre eigene, frühe musikalische Vergangenheit rezitieren und runden das vielschichtige Bild in allen vorhandenen Blättern ab.

Begebt euch in die freie Natur, dreht den Lautstärkepegel auf angemessen und genießt diese vertonte Walderkundigung mit all ihren Vorzügen, die durch das Artwork im Beiheft in Bild und Ton umgesetzt, bildlich jederzeit vor Augen geführt werden könnte.

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Von Veröffentlicht am: 18.07.2022Zuletzt bearbeitet: 18.07.2022493 WörterLesedauer 2,5 MinAnsichten: 1156Kategorien: Alben, Kritiken0 Kommentare on KRITIK: MoE – The Crone
Von |Veröffentlicht am: 18.07.2022|Zuletzt bearbeitet: 18.07.2022|493 Wörter|Lesedauer 2,5 Min|Ansichten: 1156|Kategorien: Alben, Kritiken|0 Kommentare on KRITIK: MoE – The Crone|

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Über den Autor: Nico Pfueller

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