KRITIK: Lygo – Lygophobie

KRITIK: Lygo – Lygophobie

Die Bonner Punks von Lygo beschreiten auch auf ihrem dritten Album unbeirrt den Pfad weiter, den sie 2018 mit Schwerkraft eingeschlagen haben. Die Wanderwegkarten von Muff Potter und Fjort nehmen sie dabei immer noch zur Hand. 

Bereits die beiden Vorabnummern, welche Lygo dieses Jahr als Appetizer vorausschickten, sorgten für spitze Ohren. Sowohl Schockstarre als auch Altersheim sind absolute Deutschpunk-Kracher geworden, die sowohl lyrisch wie produktionstechnisch überzeugen. Dass die beiden Nummern die übrigen Songs auf Lygophobie nicht überstrahlen, beweist was für ein in sich geschlossenes und stimmiges Album Lygo hier abliefern. 

Eine Vorabsingle als Befreiungsschlag

Den Einstieg markiert die kernige Single Schockstarre, welche seitens der Band sowohl textlich wie musikalisch als Befreiungsschlag bezeichnet wird: 

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Zwei Jahre ist es her, dass wir die letzten Konzerte gespielt und den letzten Song veröffentlicht haben. Wir brauchten eine Pause, haben uns eine Weile mit anderem Kram beschäftigt, uns aber recht schnell im Proberaum wiedergefunden. Da haben wir einen Haufen Songs geschrieben und zum ersten Mal selbst aufgenommen.

Gitarrist und Sänger Simon Meier fährt fort:

Schockstarre ist ein Song fürs Weitermachen und gegen persönlichen Stillstand – für uns war schnell klar, dass der Song an den Anfang des Albums gehört. Und dass wir mit Schockstarre auch unsere erste Bandpause beenden, von der wir vorher selbst nicht so genau wussten, was darauffolgen würde.

Lygophobie ist eine positive Platte

Mit Lygophobie startet die Band nun das nächste Kapitel der eigenen Geschichte und schreitet mit dem Longplayer in ihrem ganz eigenen Tempo aus der Dunkelheit ins Licht. Denn auch wenn die Themen und Sounds von Lygo immer etwas düster anmuten, unterm Strich kann man Lygophobie als eine durchaus positive Platte ansehen.  

Kein Fahrtwind klingt für mich wie der beste Muff Potter-Song seit den Fremdkörper-Aufnahmen, Zusammen im Bett kopiert irgendwie den Turbostaat-Sound und Fight Club dient als Warm Up für die kommenden Circle-Pitts im Festivalsommer 2022. Und wenn einem so langsam schimmert, dass das hier eine wunderbare Fahrt durch den Sound des Deutsch-Punk-Museums ist, stößt einen Uwe, Erdgeschoss links darauf, dass es sich bei der inzwischen in Köln ansässigen Band auch immer lohnt die lyrische Ebene der Tracks zu erschließen.  

In diesem Zusammenhang sticht dann auch die ebenfalls als Single erschienene Nummer Altersheim heraus. Denn während andere Punkbands noch vorm Molotow sitzen, „sitze ich gegenüber vom Altersheim Und ich fühle mich unendlich klein / Wir alle gehen vorüber mit der Zeit / Alles hat ein Ende / Nur das Leben hat zwei”

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Was den Jungs von Lygo auf Lygophobie etwas abgeht, ist ein eigener unverwechselbarer Trademarksound. Bei jeder Nummer denkt man direkt an übergroße Referenz-Bands aus der deutschen Punk-Szene. Groß stören tut dies allerdings nicht, denn Lygo zeichnet Leidenschaft und Hingabe aus. Und spätestens, wenn die Clubs und Festwiesen wieder richtig öffnen, wird man mit dieser Band noch tolle Livekonzerte erleben. Die Band hat ihre Hausaufgaben jedenfalls mit Bravour erledigt. Und jetzt seid ihr dran, Lygophobie gibt es seit dem 29.10.2021 via Kidnap Music und kann ebenfalls auf allen gängigen Streaming-Portalen gehört werden. 

Der Song für die Playlist/das Mixtape: Altersheim

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Von Veröffentlicht am: 02.11.2021Zuletzt bearbeitet: 02.11.2021542 WörterLesedauer 2,7 MinAnsichten: 1372Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: Lygo – Lygophobie
Von |Veröffentlicht am: 02.11.2021|Zuletzt bearbeitet: 02.11.2021|542 Wörter|Lesedauer 2,7 Min|Ansichten: 1372|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on KRITIK: Lygo – Lygophobie|

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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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