KRITIK: Elbow – Flying Dream 1

KRITIK: Elbow – Flying Dream 1

Die aus Manchester stammende Band Elbow mit ihrem charismatischen Leadsänger Guy Garvey ist zurück und präsentiert mit ihrem neunten Album Flying Dream 1 nichts weniger als ein kleines nahezu akustisches Brit-Pop-Meisterwerk.

Die zehn Songs sind nahezu durchgehend sanfte und getragene Balladen und somit eine klare Abkehr zu dem rauen und ruppigen Stil des 2019er Albums Giants Of All Sizes, in dem der Brexit von den stets auch politisch denkenden Musikern verarbeitet wurde.

Diese getragene Lässigkeit kommt der wunderbar dahinfließenden Stimme Garveys zugute, der hier die gesamte Klaviatur seinen Könnens zeigen kann und das auch genüsslich auslebt. Am besten sollte man sich dieses Album mit guten Kopfhörern gönnen, um tatsächlich jede noch so kleine Nuance der Gesangspräsentation genießen zu können.

In den Anfangsjahren kannte man Elbow für ihren auch mal krachenden Festival- und Arena-Brit-Pop sowie als Vorgruppe von R.E.M., U2 und Coldplay mit wahren Hymnen wie The Bones Of You, Grounds For Divorce, Weather To Fly und insbesondere One Day Like This.

Für das im März 2008 veröffentlichte vierte Album The Seldom Seen Kid gewann die Band sieben Jahre nach der ersten Nominierung für ihr Debüt-Album Asleep In The Back endlich den Mercury Music Prize. Im Februar 2009 gewannen Elbow zudem den Brit Award für die beste Band des Jahres. Am 17. Januar 2009 spielten Elbow das komplette Album mit dem Konzertorchester der BBC und dem Londoner Kammerchor Chantage in den Abbey Road Studios neu ein. Nick Ingham arrangierte The Seldom Seen Kid für das 52-köpfige Orchester und den 20 Personen starken Chor. Die Leitung der Musiker lag bei Mike Dixon. Richard Hawley kam kurzzeitig für die Darbietung von The Fix dazu.

Als die Band den Track One Day Like This am 12. August 2012 bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele in London spielte, stieg die bereits 2008 veröffentlichte Single erneut in die britische Hitparade ein und brachte ihnen ihren ersten Top 5 Hit.

Inzwischen hat sich die musikalische Bandbreite nochmal deutlich erweitert und mit dem im März 2014 erschienenen sehr elektrischem und reduziertem Album The Take Off And Landing Of Everything erreichten Elbow mit der Spitzenposition in den britischen und Platz 22 in den deutschen Albumcharts jeweils ihre bisher höchsten Platzierungen.

Das neue Album Flying Dream 1 schwelgt nur so in den getragenen, wunderschönen auch mal angejazzten Harmonien, dem punktuell eigesetztem schwebenden Chorgesang und Guy Garveys unverwechselbare warme Stimme umschmeichelt die Hörer:innen wie in dem Titeltrack Flying Dream 1 als Opener. Das mag dem einen oder anderen zu viel des zuckersüß Guten sein aber es passt an jeder Stelle zu der reduzierten Instrumentierung mit viel Klavier, Kontrabass, Bläsern und Streichern und trägt das Album über die gesamten 44 Minuten Spielzeit.

Mit einem Augenzwinkern hat die Band den Track The Seldom Seen Kid auf dem Album untergebracht, der auf das gleichnamige Album aus 2008 verweist, dass der Band den Durchbruch brachte. Zudem wurde der Song als erste Single aus dem neuen Album ausgekoppelt. Beides – das damalige Album und der jetzt veröffentlichte Song – beziehen sich auf den 2006 verstorbenen engen Freund der Band, den Musiker Bryan Glancy, dessen Spitzname The Seldom Seen Kid war.

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Wer noch nie etwas von Elbow bewusst gehört hat, der sollte mit diesem wunderbar herbstlichen Gute-Laune- und Kuschel-Album anfangen und sich dann in der Zeit zurück arbeiten. Die einen werden sagen früher war mehr Rock aber die Entwicklung der Band ist eine andere. Mit Blick auf die 30-jährige Band-Historie soll Guy Garvey laut Pressetext gesagt haben, er liebe schon lange stille, komplexe Platten.

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Von Veröffentlicht am: 27.11.2021Zuletzt bearbeitet: 27.11.2021605 WörterLesedauer 3 MinAnsichten: 1503Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: Elbow – Flying Dream 1
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Über den Autor: Richard Kilian

"Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik" Wer mit Stephen King, Charles Bukowski, Andrew Vachss und Elmore Leonard sowie Marillion, Cigarettes after Sex, Motorpsycho, The Jayhawks, Sufjan Stevens, Rush und God is an Astronaut etwas anzufangen weiß, der ist bei mir richtig.

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