You Slut! – Medium Bastard
Tonaler Wahnwitz, der eingetütet im Soundgewand von „Relationship of Command“ stilistisch eine Art Liebesbeziehung zwischen And So I Watch You from Afar und instrumentalen Fall of Troy eingehend, für ziemlich ironische aber treffsichere Unterhaltung vornehmlich unter Musikern sorgen dürfte.
Kaum eine halbe Minute ohne Break oder Stilbruch auskommend, melden sich die Briten You Slut! mit ihrem zweiten Album „Medium Bastard“ zurück und bestechen mit enormer Spielfreude, latentem Augenzwinkern und einem hektischen Abgesang auf die Sorte Mathrock, der man die Mühe beim Taktzählen einfach nicht anmerkt. Scheinbar völlig intuitiv geben sich hier die unterschiedlichen Parts und Tempi die Klinke in die Hand und machen einfach Spaß. Vor allem die analog wirkende Produktion knallt den Putz von der Decke, positioniert sich herrlich authentisch gegen die häufig anzutreffende Sterilität ihrer Konkurrenz und macht damit gelegentliche Anflüge der Überforderung beim Hörer wieder wett.
Völlig ohne Gesang erzählen die stets schräg sonnigen Tracks in Verbindung mit irrwitzigen Songtiteln anschaulich ihre kleinen Geschichten von shoppenden Plazentas, drücken ab und wann ordentlich aufs Gaspedal und schrecken auch nicht vor Iron Maiden huldigenden Gitarrenparts zurück. Kaum zu glauben, dass sich Mitglieder von You Slut! vorher bei den Pop Shoegazer Barden Amusement Parks on Fire betätigt haben und somit „Medium Bastard“ irgendwie noch kurioser erscheinen lassen . Aber vielleicht erklärt das diese tollen melodiösen Momente, in denen You Slut! den Hörer in den Arm nehmen, um ihn kurz versöhnlich fest an sich zu drücken und ihm dafür zu danken, es mental länger als zehn Minuten mit „Medium Bastard“ ausgehalten zu haben.
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