Slut – Alienation

Slut – Alienation

Understatement scheint nicht so das Ding der Band aus der Audi-Stadt Ingolstadt zu sein. Verkünden sie doch auf ihrer Facebook Seite „Also wir machen immer geilen Scheiss“ und haben (Album-)Titel wie StillNo1, Easy To Love und The Next Big Thing. Wer so auf den Putz haut, der muss ausgesprochen gute musikalische Ideen oder einen Masterplan haben, wie man den geneigten Hörer für sich einnehmen kann.

Das Kapitel musikalische Ideen ist schnell erzählt. Teilnahmsloser, schlafmütziger Gesang mit schrecklichem Akzent, dazu die üblichen seichten Melodien des Indierock. Oft mit elektronischem Firlefanz verschnitten, der nicht untermalend und organisch wirkt, sondern einfach nur nervig („Broke My Backbone“, „All Show“). Ab und an kombiniert mit Weltmusik Elementen (Calypso Rhythmus und Steel Pans in „Anybody Have A Roadmap“, Sitar in „Silk Road Blues“) und Raubzügen in den im Moment ultrahippen 80ern („Remote Controlled“, „Never Say Nothing“). Revolutionär neu ist hier nix. Nicht einmal die Kombination der diversen Stile. Das klingt, wie schon tausendmal gehört, auch wenn man sich allergrößte Mühe gibt, das zu vertuschen.

Genau das scheint nämlich der Masterplan auf „Alienation“ zu sein. Einmal in den Leitfaden „X Dinge, die man braucht, um als Indierock-Band Erfolg zu haben“ geschaut, um den kreativen Burnout zu übertynchen und fertig ist das Konzept fürs neue Album.

Einer dieser Punkte wäre: Geh zu bekannten Produzenten ins Studio. 5 verschiedene Produzenten hat das Album, alle mit mehr oder weniger bekannten Namen (allesamt der Redaktion bekannt). Die nehmen dem Album aber den Fluss und lassen es völlig zerfahren wirken. Nie hat man mal die Eier, ein musikalisches Konzept über mehr als zwei Songs durchzuziehen. Beliebigkeit statt Vielfalt herrscht vor. Frische kreative Energien setzen die Fünf aber auch nicht frei.

Ein weiterer Punkt wäre wohl: Versuche irgendwie Elektronik einzubauen, um bei der Musikpresse Assoziationen zu Radioheads Kid A zu provozieren. Letzteres hat sogar geklappt, aber irgendwie ist dieser Sound nicht Sluts Ding. Radiohead sind kreativ und strahlen das aus jeder einzelnen Pore aus. Die strangen Töne auf Kid A nimmt man ihnen ab. Die Elektronik auf „Alienation“ wirkt fremdelnd. Zu bieder sind die Sounds und manchmal sind sie einfach nur schrecklich nervtötend.

Dazu kommen dann noch der selten dämliche, aber prägnante Bandname (Ähnlichkeiten mit lebenden Dorfdisco-Gören in Sexy-Bitch-Shirts sind rein zufällig) und das Dicke-Hose-Getue (s.o.) und dann sollte es eigentlich klappen mit dem Erfolg, oder?

Oder auch nicht. Glücklicherweise ist Musik immer noch ne Gefühlssache und Gefühle vermisst man auf der Platte an allen Ecken und Enden. Routiniert schrubben Slut hier ihr Pensum runter, aber nie spürt man Lust und Begeisterung für Musik. Alles bleibt brav und konstruiert, selbst vor der Ballade als Schlusstrack machen Slut nicht halt. Man scheitert grandios an den eigenen Ansprüchen, würde gerne Lamborghini sein, bleibt aber der Heimat entsprechend ein Audi A4 Kombi, oder ist es doch sogar nur ein chinesischer Nachbau?

01 Anybody Have A Roadmap?
02 Next Big Thing
03 Broke My Backbone
04 All Show
05 Alienation
06 Silk Road Blues
07 Remote Controlled
08 Deadlock
09 Idiot Dancers
10 Nervous Kind
11 Never Say Nothing
12 Holy End

Schreibfehler gefunden?

Sag uns Bescheid, indem Du den Fehler markierst und Strg + Enter drückst.

Von Veröffentlicht am: 16.08.2013Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018524 WörterLesedauer 2,6 MinAnsichten: 869Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , 10 Kommentare on Slut – Alienation
Von |Veröffentlicht am: 16.08.2013|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|524 Wörter|Lesedauer 2,6 Min|Ansichten: 869|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , , |10 Kommentare on Slut – Alienation|

Teile diesen Beitrag!

Über den Autor: Sibylle Bölling

Wenn dein Album, Song oder Video als Premiere auf prettyinnoise.de veröffentlicht werden soll kannst du hier mehr erfahren:

Premiere auf Pretty in Noise

Wenn du einen Gastbeitrag auf prettyinnoise.de veröffentlichen möchtest kannst du hier mehr erfahren:

Gastbeitrag auf Pretty in Noise

10 Comments

  1. Mel 19.08.2013 at 07:38 - Reply

    Offene Beleidigungen und Entwertungen bei gleichzeitigem Recherchedefizit sprechen nicht für gutes redaktionelles Handwerk und sind schlechter Stil. Sorry, aber da kann ich nix mit anfangen.

  2. Murphy 16.08.2013 at 15:49 - Reply

    Das Album gefällt nicht!? Kein Problem, ist auch nicht mein Favorit der Band deren Name dem Skandinavischen entstammt und nicht frei aus dem englischen übersetzt werden sollte.

    Aber ich habe selten so einen Schwachsinn gelesen. Die Absicht gezielt zu diffamieren ist ganz offensichtlich, ebenso wie die Ahnungslosigkeit. Eine Frechheit und ein Armutszeugnis sondergleichen, eine Rezension dieser Art zu veröffentlichen, ohne auch nur das geringste Hintergrundwissen zu besitzen. Schwer zu glauben das dies einem gesunden Geiste entsprungen ist, ich hoffe dafür wird jemand seinen Hut nehmen müssen…

  3. Volker 16.08.2013 at 14:18 - Reply

    Das der Rezensentin das Album nicht gefällt und sie die Elektronik fremdelnd und/oder nervtötend findet – geschenkt. Kein Problem.

    Aber eine Band darüberhinaus Größenwahn vorzuwerfen aufgrund von Songtiteln, die offensichtlich nichtmal bis zum Refrain gehört wurden, ist schon grenzwertig. Da versuche ich der Rezensentin gar nicht erst die Ironie der „geilen Scheiß“-Aussage zu erklären.

    Das dann noch die Begründung kommt, dass die Band ja auch einen scheiß Namen hat, ist schon fast wieder niedlich, rundet aber letztlich auch den Gesamteindruck ab, dass hier jemand nichtmal das Interesse hatte, sich auch nur im Ansatz mit der Band zu beschäftigen, über die man in der Öffentlichkeit herzieht.

  4. Markus 16.08.2013 at 12:20 - Reply

    Selten so eine schlechte Review gelesen, anscheinend keine Ahnung von Musik. Fünf setzen!

  5. romy 16.08.2013 at 12:14 - Reply

    Nix für Ungut, aber die Rezension hätte jemand schreiben sollen, der sich vorher schon mal mit der Band befasst hat. Dann würde man z.B. auch wissen, dass Slut die Könige der Ironie sind („Geiler Scheiß“, sowie das „StillNo1“-Wortspiel, das vielerlei bedeuten kann) und noch nie versucht haben, ihre Einflüsse zu vertuschen.

    Und wenn eine Band Eier hat, na dann wohl diese. Die hat nämlich immer ihr Ding durchgezogen, egal ob es der Plattenfirma passt oder nicht. Da klingt eben keine Platte wie die andere, musikalisch vielseitigere Alben als bei Slut findet man selten.

    Lieber Rezensent, ich lege Ihnen ans Herz, sich mal den Slut-Backkatalog zu geben. Vielleicht geht Ihnen dann ein Licht auf…

  6. Peter 16.08.2013 at 11:10 - Reply

    Audi verkauft Avant, nicht Kombi. Grüße aus Ingolstadt

  7. Dumdidum 16.08.2013 at 10:31 - Reply

    Wow… was ein schwaches Review. Das fängt ja schon mit der Überschrift an… Schon einmal daran gedacht, dass StillNo1 auch gleichbedeutend mit „Still no one“ sein kann? Und das sich ‚Easy to love“ auf die betroffene Person, nicht auf die Band selber bezieht? Und so geht das ja lustig weiter. Was genau sind denn die „üblichen seichten Melodien des Indierocks“? Phrasendrescherei galore. Man sollte sich gerade bei einem Verriss Mühe mit der eigenen Ausdrucksweise geben. Und Enttäuschung weil „elektronischem Firlefanz“ nicht „organisch“ klingt? Guten Morgen! Was eine Überraschung, dass elektronische Klänge nicht organisch wirken. Das hat dann auch nichts mehr mit Geschmack und unterschiedlichen Einschätzungen zu tun, sondern zeugt nur von einer geradezu erschreckenden musikalischen Ahnungslosigkeit.

    Der Band jetzt eine Anbiederung an den (Indie-) Mainstream vorzuwerfen, zeigt zudem, dass der Schreiber nicht das Großwerk ‚Lookbook‘ angehört hat. Hier hat man schon 2001 mit Elektronik ala Radiohead gespielt, es ist also nichts neues für Slut, sondern eher eine Rückbesinnung.

    Auch lustig, dass der Vorwurf kommt, dass das Album zerfahren klingt. Klar, man muss diesen eher elektronischen Sound nicht unbedingt mögen, man kann auch die Lieder schwach finden, im Vergleich zum Vorgängeralbum hat man aber einen wesentlich homogeneren Gesamtklang hinbekommen.

    Das „lustige“ an dieser Kritik ist übrigens, dass hier immer wieder darauf herumgeritten wird, dass Slut nur ihr Programm runterspulen würden. Nun, gleiches lässt sich auch von dieser Rezension behaupten… nur mal ein Beispiel: „Man scheitert grandios an den eigenen Ansprüchen“… Herzlichen Glückwunsch für solch einen nichts sagenden Satz! Was sind denn bitte die eigenen Ansprüche?

    Oder Moment?! Habe ich den Schreiber unterschätzt? Hat er vielleicht versucht, durch seine simplen Ausdrucksweise und das Nutzen möglichst vieler Rezensentenphrasen das Slut-Album auf einer Meta-Ebene zu kritisieren?

  8. Jot 16.08.2013 at 09:57 - Reply

    Na was n Glück, dass Geschmäcker verschieden sind!

  9. Derp 16.08.2013 at 09:56 - Reply

    Albumtitel nicht verstanden.
    Facebook-Posting nicht verstanden.
    Musik nicht verstanden.
    Nichts verstanden.

Hinterlasse einen Kommentar

NO)))ISELETTER

Abonniere jetzt kostenlos unseren NO)))ISELETTER. Wir informieren dich dort über neue Vinyl-Veröffentlichungen, Interviews, Verlosungen, Konzerte und Festivals.

NO)))ISECAST

NO)))ISECAST ist der Podcast von Pretty in Noise. Wechselnde Autor:innen unterhalten sich – mal mit und mal ohne Gäste – über Musik die sie berührt – die euch berührt.

#VinylGalore

Wenn ihr Infos zu neuem Vinyl und Deals via WhatsApp, Signal oder Telegram bekommen möchtet, geht es hier entlang: ↓↓↓

Vinnyl immer