Palace – Life After
Mit ihrem zweiten Album Life After gelingt Palace ein beachtlicher, über jegliche Zweifel erhabene Bombast-Pop-Streich, den nicht alle Kritiker der jungen Band zugetraut haben.
Vö: 12.07.2019 LP kaufenVon Dunkelheit durchdrungene intime Lieder finden sich plötzlich im Licht wieder, aus einer scheinbar trostlosen Situation entspringt ein Mut machender Neuanfang. Leo Wyndham (Gitarre und Gesang), Rupert Turner (Gitarre), Will Direy (Bass) und Matt Hodges (Drums) schwelgen in atmosphärisch dichten Klanggebilden und lassen die HörerInnen von einer besseren Welt träumen.
Lifer After ist beides – sowohl ein Album über Verluste als auch eine Anleitung zum Aufstehen und Weitermachen.
Die vier Londoner begannen die Arbeit an ihrem zweiten Album ohne im Vorhinein allzu viele Pläne geschmiedet zu haben. Basierend auf dem Erfolg ihres 2016er Debüts So Long Forever, das ihnen beinahe zwei Jahre lang ausverkaufte Headline Shows und Fans auf dem gesamten Globus verschaffte, hat die Band ehemaliger Schulfreunde ein Selbstbewusstsein gefunden, das so nie da gewesen war und das es nun auf Platte festzuhalten galt.
“I’m writing this song, to help you breathe again”, singt Leo Wyndham auf dem ersten Song des Albums, dem Titeltrack Life After. Es wird unmissverständlich klar, was zentrales das Thema der insgesamt 11 Songs ist. “Hoffnung”, sagt Leo Wyndham. “Hoffnung und Positivität – man soll das Licht am Ende des Tunnels sehen. Es geht darum, durch schwere Zeiten zu gehen und aus diesen gestärkt hervorzukommen.”
Der Titeltrack ist einer von mehreren Songs, die sich des Motivs eines Verlustes als Quell für einen Neuanfang bedienen. Ähnlich verhält es sich mit dem gespenstischen No Other, dessen Lyrics sich an emotionale Stabilität anschmiegen und die Liebe selbst zelebrieren. Ob mit bombastischen gitarren-lastigen Rock-Pop, wie bei Caught my Breath dessen Outro sich vollkommen unerwartet in eine Art Choral verwandelt oder mit minimaler akustischer Gitarre, wie bei Face in the Crowd, mit dem richtigen Gespür für die passenden Arrangements hat sich die Band in die erste Reihe der kreativen Songwriting-Bands in England gespielt. So manches Arrangement erinnert facettenweise an Coldplay allerdings mit einer eigenen Nuance und ohne die ganz große Übertreibung.
Bemerkenswert auch das quälend intime Bones, bei dem man die Schmerzen des Verlustes nahezu nachfühlen kann. Wie es sein Titel schon impliziert, fokussiert sich Lifer After nicht auf die Stolpersteine, die das Leben einem unkontrolliert in den Weg legt, sondern darauf wie man nach dem Fall seinen festen Stand zurückerlangt.
Besonders hitverdächtig dürfte der Track Running wild sein, der neben einem tollen an Keane erinnernden Groove auch das richtige Tempo für einen Ohrwurm und auch für ausreichend Airplay hat.
Zum Finale gibt es das wunderbare Heaven Up There – eine schimmernde und filigrane Ode ans Überleben. Ein siebenminütiges Epos, das sich langsam entwickelt und eine wunderbare Geschichte erzählt. Wer solche Songs schreibt, von dem wird man noch viel Gutes zu hören bekommen.
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