Okta Logue – Diamonds and Dispair
Diamonds and Dispair ist ein großer Wurf, der Okta Logue endgültig aus der hessischen Einöde herauskatapultiert, der die Band entstammt. Das klingt zwar heftig, gelingt der Band aber mit der beeindruckenden Lässigkeit einer Gruppe, die weiß was sie will und wo sie steht.
Das Ergebnis ist Coolness, die in Rhythmus und Duktus bisweilen an den britischen Großmeister Ian Brown erinnert – insbesondere beim Opener Pitch Black Dark. Freilich sind es nicht nur die Tame Impala-mäßigen Synthies, die das Album deutlich in der Gegenwart verorten und wenig mit angestaubtem Britpop zu schaffen haben. Im Gegenteil, auf dem Höhepunkt der Platte – dem psychedelischen One-way Ticket to Breakdown – katapultieren uns Verzerrungen in den Orbit, wie es sie sonst nur von Morgan Delt zu hören gibt. Klar, wir sprechen hier von einer Gegenwart die nur allzu deutlich von der Vergangenheit lebt – ungefähr von 1970.
Mit den hessischen Musik-Wastelands haben Okta Logue offensichtlich erfrischend wenig am Hut. Diamonds and Dispair spielt in einer anderen Liga als die betont unverkrampften deutschen Musikmänner à la Tomte. Das Album ist unaufgeregt, die Arrangements sind sachdienlich. Wirklich ausgeflippte, experimentelle Momente fehlen allerdings auf Diamonds and Dispair. Es handelt sich vielmehr um eine unterhaltsame und handwerklich einwandfreie Reise durch große Momente der Rockgeschichte – voller sensibler Atempausen und cleverer Melodien. Im Gegensatz zu früheren Alben finden wir nun mehr Diamonds als Dispair. Ein Sound der international Türen öffnet, vom Major Deal bis zu einem festen Platz auf renommierten Talentbörsen wie dem SXSW.
Fazit: Geschmackvolle Kids hören Postpunk aus Stuttgart oder gehen mit Okta Logue auf einen sommerlichen Trip.
—
Wenn dein Album, Song oder Video als Premiere auf prettyinnoise.de veröffentlicht werden soll kannst du hier mehr erfahren:
Wenn du einen Gastbeitrag auf prettyinnoise.de veröffentlichen möchtest kannst du hier mehr erfahren: