O’Brother – Disillusion

O’Brother – Disillusion

Alternative Rock, gibt es das überhaupt? Dieser obsolete Begriff für Rebellion im Sonderangebot. Die Alternative zur Alternative? Hier allerdings greift diese Umschreibung nach langer Zeit endlich mal wieder und das Quintett aus Atlanta gibt ganz neue Einblicke in altbekannte Strukturen. Post – Grunge ???

Nach 3 EP’s und dem wunderbaren Album „Garden Window“ von 2011 sezieren O’Brother die Musikströmungen der letzten zwei Jahrzehnte und veröffentlichen den vorläufigen Höhepunkt ihrer Diskografie. Bewährte Sounds erscheinen als neue Ausgabe der Independentmusic durch signifikante Verschiebungen in Art und Bezug auf die Musik. So greift der Opener „Come into the Divide“ ein Bluesthema auf und baut es zum Intro für den folgenden Track „Parasitical“ auf. Dabei schafft es Vokalist Tenner Merritt mit seiner kraftvollen Stimme immer wieder feinen Phrasierungen zu schaffen.

Der Grundtenor des Albums bewegt sich zwischen Grunge, Sludge und Posthardcore. Verfeinert mit dissonanten Einlagen, einer Prise Postrock und der nötigen rauhen und kantigen Produktionen. „Path of Folly“ ist eigentlich ein Folksong, der durch den Rhythmus eine ganz eigene Interpretation erfährt. So gesehen ist „Disillusion“ das erfrischendste was einem passieren kann. Die Module werden anders verbunden. Die Dualität ist die Stärke des Albums. Das Fragile wird abgeschliffen, das Verhaltene wird bombastisch und die Schönheit apokalyptischer Verzerrung preisgegeben. „Oblivion“ ist hier das Herzstück, wie es unter der Oberfläche brodelt ohne zu explodieren, zeigt die ganze Stärke von O’Brother. Elegische Schreie und ein beunruhigender Falsett, verzerrte Bässe und pulsierende Grooves erschaffen eine angespannte Dynamik der Bedrohung. Die Entschlüsselung der verträumten Klanglandschaften durch einen sinistren Aufbau lassen die Erwartungshaltung des Hörers auf halbem Wege erstarren.

Grandios inszeniert in „Absence“ als geisterhafter Verlust aller Sinne. Natürlich könnte auch ein endloses Namedropping als Vergleich herhalten. Mir geht aber immer nur ein Name durch den Kopf, der die Ausdrucksstärke und Antihaltung besaß und durch seinen Tod zum letzten Mythos der modernen Rockgeschichte wurde. Ein Vermächtnis von einem Album.

01 Come Into the Divide
02 Parasitical
03 Context
04 Perilous Love
05 Path of Folly
06 Oblivion
07 Transcience
08 Disillusion
09 Absence
10 Radiance

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Von Veröffentlicht am: 23.08.2013Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018345 WörterLesedauer 1,7 MinAnsichten: 872Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , 0 Kommentare on O’Brother – Disillusion
Von |Veröffentlicht am: 23.08.2013|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|345 Wörter|Lesedauer 1,7 Min|Ansichten: 872|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , , |0 Kommentare on O’Brother – Disillusion|

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Über den Autor: Volker Dickerhoff

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