Mumford & Sons – Wilder Mind
Ratlosigkeit macht sich breit. Unverständnis, und irgendwo auch Ernüchterung. Was sich bereits vor einigen Wochen mit der ersten Single-Auskopplung andeutete, bestätigte sich jetzt bei Veröffentlichung des neuen Longplayers – Mumford & Sons sind nicht mehr die, die sie mal waren.
Jahrelang galten die Briten als DIE Indie-/Folk-/Rock-Band schlechthin. Das inzwischen sechs Jahre alte Debüt „Sigh No More“ ist noch heute ein Klassiker, der Nachfolger „Babel“ kletterte international in den Charts bis ganz nach oben. Ähnliches wird auch dem neuen Werk „Wilder Mind“ widerfahren, jedoch sind die Vorzeichen ganz andere.
Gleich zu Beginn ein Schlag ins Gesicht aller Folk-Fans: Der Opener „Tompkins Square Park“ ist ungewohnt poppig und schnell; ja, lädt beinahe sogar zum Tanzen ein. Zwar lässt der zweite Track „Believe“ mit seinem kraftvollen, drängenden Gesang an die Vorgänger-Platten erinnern, über Synthesizern und melodischen E-Gitarren ist auch das aber nicht wirklich zufriedenstellend.
Und man mag es kaum glauben, doch die ersten beiden Songs auf „Wilder Mind“ können (leider Gottes) als stellvertretend für das ganze Album bezeichnet werden. Hin und wieder, insbesondere in ruhigen und atmosphärischen Tracks wie „Monster“ oder „Only Love“, bekommt man noch den Eindruck der alten, „echten“ Band. Namensgeber Marcus Mumford singt sich die Seele aus dem Leib, während seine Kumpane mit scheinbar kleinem Aufwand große Melodien erzeugen.
Das Gros der Songs jedoch lässt nicht im Entferntesten an die Einzigartigkeit der Engländer erinnern. Der Titeltrack ist ebenso wie „Snake Eyes“ oder „Ditmas“ eine Nummer, die gutherzige Kritiker zwar irgendwie noch in Richtung Indie schieben wollen könnten, sich aber dann doch dazu gezwungen sehen, die Songs als das anzusehen, was sie sind: radiotauglicher Pop, aufgebaut auf massentauglichen Schlagzeug-Beats und sanften Synthesizern.
Man kann den Männern keinen Vorwurf machen. Sich musikalisch weiterzuentwickeln ist ein zwangsläufiger Prozess, der, insbesondere innerhalb der Band, sicherlich mehr positive als negative Aspekte hat. Dass der negative Aspekt jedoch das Endresultat in Form von „Wilder Mind“ ist, ist aus neutraler Sicht natürlich mehr als bedauernswert.
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