Mountain Witch – Cold River

Mountain Witch – Cold River

Es muss (zum Glück) nicht immer die Rocky Horror Picture Show sein: Die mit Tobert Knopp (Turbostaat) zum Trio gewachsenen Mountain Witch aus Hamburg liefern mit ihrem Album „Cold River“, das über This Charming Man Records erscheint, pünktlich zu Halloween den perfekten Soundtrack für das nächste Kürbis Massaker.

Bizarre Song Protagonisten wie „Shrubbery The Warlock“, die düster verzerrte Stimme Rene Roggmann und munter durch das Artwork purzelnde Totenschädel sind dafür bei weitem nicht der einzige Grund: Der sumpfige, doomige Heavy Rock der Drei hält seiner quälenden Zähigkeit nie länger stand als nötig, um in rasant galoppierende Riffs überzuwechseln, mit denen es kein kopfloser Reiter je aufnehmen könnte.

Das Mountain Witch einem Jam mit den frühen Black Sabbath oder Judas Priest definitiv nicht abgeneigt wären, ist schon seit ihrem Debut „Scythe and Dead Horse“ kein Geheimnis. Zu tief sind ihre Verneigungen vor den Wurzeln des Heavy Metal, die sie mit großen Gesten und -das ist das Wunderbare daran- nie ohne Augenzwinkern zelebrieren. Sich episch in die Höhe schraubende Gitarrensoli, beschwörende Endlosschleifen breiter Metalriffs, die im letzten Drittel des Songs Fahrt aufnehmen und in scheppernden Höhepunkten ihr Ende finden- Tony Iommi hätte wahrscheinlich seine heillose Freude daran, wenn das Bänkelsang Intro des Openers „Snakewand“ von Black Sabbath Gedächtnis Gitarren überrannt wird.

Dieses mal ist Mountain Witchs Beutezug in den Siebzigern jedoch noch um einiges reicher ausgefallen: Neben den verzerrten Gesangspart der vorherigen Instrumentalband haben auch Psychrock Anleihen ihren Weg auf „Cold River“ gefunden, um die doch sehr ausgereizten Heavy Rock Schemata durcheinander zu wirbeln. Im ungestümen „Once I Am King“ schwelgt die Band für einen langen Moment in weitgreifenden Melodien, bevor sich gegen Ende alles wieder an seinen Platz holpert.

Altbewährt und wieder gekehrt: Wozu ins kalte Wasser springen, wenn es auch der „Cold River“ tut? Jedem, der sich insgeheim schwarz darüber ärgert, Blue Cheer nie live gesehen zu haben, seien Mountain Witch ans Herz gelegt. Und jedem, der seinen Kürbis nicht zu den Klängen der Rocky Horror Picture Show köpfen möchte, auch.



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Von Veröffentlicht am: 28.10.2013Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018364 WörterLesedauer 1,8 MinAnsichten: 829Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , , 0 Kommentare on Mountain Witch – Cold River
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Über den Autor: Sabrina Blaess

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