Mogwai – As The Love Continues

Mogwai – As The Love Continues

Studioalbum Nr. 10 – ein typisches Mogwai-Album, oder?

Ja, es handelt sich bei As The Love Continues um ein waschechtes Mogwai-Album. Auch und gerade, was eine graduelle Weiterentwicklung betrifft.

So etwas wie die ellenlangen Stücke und Laut-leise-Giganten der frühen Jahre à la Mogwai Fear Satan hatte ohnehin niemand erwartet. Aber ein anderes, sich durch die Bandhistorie ziehendes Markenzeichen der schottischen Post-Rock-Granden gibt es auf der neuen Platte in vielfacher Ausprägung zu hören: Zumeist im Midtempo gehaltene Songs, die sich auf unaufgeregte, angenehme Weise Stück für Stück steigern und dabei natürlich mit allerlei wunderbar verzerrten Gitarren aufwarten (Drive The Nail sei hier als Beispiel genannt). Von der Grundstimmung her positiv, erklingen Wohlfühlmelodien unterschiedlichster Konstruktionsweise – nicht zu glatt, aber eben doch auch mal mit Pop-Charakter. Auch Lieder mit Gesang gibt es wieder: mit Vocoder verzerrt (Here We, Here We, Here We Go Forever) oder mit Klargesang (Ritchie Sacramento).

Die auffälligste Neuerung stellt die stärkere Verwendung von Synthesizern dar, die auf angenehme Art und Weise in die Stücke eingewoben werden.

Elektronik umgarnt die Gitarren (Supposedly, We Are Nightmares), Synthie-Teppiche sorgen für nahezu ambiente oder sphärische Stimmung (To The Bin My Friend, Tonight We Vacate The Earth, Dry Fantasy). Es entsteht ein homogenes Zusammenspiel organischer und elektronischer Elemente, wie beispielsweise Bass und Synthies in Dry Fantasy demonstrieren. Klar, Synthesizer gab es auch auf den Vorgänger-Alben, aber so durchgängig und so homogen verwoben mit der Rock-Sektion kam das bis dato nur in einzelnen Stücken vor.

Streicherklänge umschwirren die nicht aus der Ruhe zu bringenden Saiteninstrumente in Pat Stains oder treiben Midnight Flit in immer höhere Höhen. Dessen Anfangspassage könnte im Übrigen auch von einer Depeche Mode-Platte der 2000er-Jahre stammen.

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Produziert hat, wie beim Vorgängeralbum Every Country’s Sun, Dave Fridmann. Daneben hatten die Filmkomponisten Colin Stetson (bei Pat Stains) und Atticus Ross, den man von seiner Zusammenarbeit mit Trent Reznor kennt, (bei Midnight Flit) ihre Finger im Spiel.

Fazit: Das neue Album steht in bester Mogwai-Kontinuität, es wartet mit für die Band typischen Songs auf. Aber wie jede Liebe eben frisch gehalten werden will, offerieren uns Mogwai auf As The Love Continues frische, neue Elemente, diesmal in Form von passend eingewebten Synthesizermelodien und -flächen. Mit dieser durchgehend gut anzuhörenden Platte ohne Ausfälle ist auch umgekehrt die Liebe zu Mogwai ungebrochen.

Die Live-Tauglichkeit der Stücke wurde übrigens bereits erfolgreich demonstriert: Am 13.02.2021 stellten Mogwai As The Love Continues als Live-Premiere im Stream vor. Als Zugabe gab’s How To Be A Werewolf vom 2011er Hardcore Will Never Die, But You Will und Like Herod vom 1997er-Debüt Mogwai Young Team. Bei Letzterem konnte man die „alten“ Mogwai – ohne Tasteninstrumente, Laut-leise-Wechselspiel, Ausbrüche, Effektgeräte-Geschraube – erleben. Mit den Zugaben zeigte sich nach dem neuen Album die Entwicklung der Band im umgekehrten Zeitraffer.

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Von Veröffentlicht am: 16.02.2021Zuletzt bearbeitet: 16.02.2021489 WörterLesedauer 2,4 MinAnsichten: 1041Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Mogwai – As The Love Continues
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Über den Autor: Andreas Greinsberger

Begeisterter Konzertgänger. Schreibt auf seiner Facebook-Seite 4NDREAS über Konzerte und auf 4NDREAS.Postrock über – Überraschung – Postrock. Ab und zu veranstaltet er auch selbst Konzerte in und um München.

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