Mastodon – Once More ‚Round the Sun

Mastodon – Once More ‚Round the Sun

Per Anhalter durch die Galaxis? „Once More ‚Round the Sun“ nennt sich das neu erschienene Album der amerikanischen Metal-Schwergewichte Mastodon. Ebenjener Titel könnte auch als Motto für die Aufnahmen des sechsten Studioalbums hergehalten haben: In ihrer 14-jährigen Bandhistorie hat sich die Band soviel Schaffenszeit wie noch nie eingeräumt.

Drei Jahre sind vergangen, seit der Vorgänger „The Hunter“ aus dem selbstgesteckten konzeptionellen Rahmen der Band ausbrach und die vier Musiker erstmals in die Top Ten der US-amerikanischen Albumcharts katapultierte. Dem Jagdfieber der Band hat dies keinen Abbruch getan: Auf „Once More ‚Round The Sun“ zeigen sich Mastodon ohne kometäre Umschweife geradlienig und zielstrebig wie nie und verschwenden auf dem Weg um die Sonne keine Zeit.

Längst dem Sludge-Sumpf ihrer Anfangstage entstiegen, klopfen die Vier den angetrockneten Dreck aus den Bärten und schlagen eine rasante Kurve Richtung Desert-Rock ein, der sich vor allem in den Instrumentalparts des Albums niederschlägt, die sich mal hypnotisch zirkulierend, mal wie in „Halloween“ wilde Haken schlagend an die hymnischen Refrains heften.

Diese verfolgen auch auf diesem Album keinen konzeptionellen Handlungsstrang, sondern schicken persönliche Schicksalsschläge der Bandmitglieder mit mythologischen Ungeheuern, schaurigen Klassikern wie Rosemaries Baby oder auch Brann Dailors Tante („Aunt Lisa“) in den Ring. Neben den gewohnten säbelrasselnden Racheschwüren halten vor allem Zeilen wie „We won’t let you slip away / this time things’ll work out just fine“ das Banner für den neu erwachten Optimismus Mastodons hoch, der sich in seiner aufdringlichsten Form auch schon mal in Cheerchören äußert, die so fehlplatziert wirken wie eine SWAG-Cap auf dem tättowierten Kopf Brent Hinds‘ es wohl tun würde.

Dessen brüsker Gesang, der den Sound der vorangegangenen Alben maßgeblich prägt, wird auf „Once More ‚Round The Sun“ gleichwertig von Troy Sanders‘ klarer Stimme ergänzt und geht mit ihr in Songs wie dem epischen Schlachtgesang „High Road“ eine so selbstverständliche Symbiose ein, als hätten Mastodon nie anders funktioniert. Allerdings legt sie in ihrem Pendeln zwischen Strophe und Gesang auch die Verluste offen, die sich aus der beherzten Dynamik des Albums erschließen: Nach euphorischen Intros voll vertrackten Drummings und schlüpfriger Gitarrenlicks scheinen Mastodon vor lauter Beschleunigung für den Rest des Songs oft von der Fliehkraft in konventionelle Songwriting-Schemata gepresst und büßen an Progressivität ein.

Dennoch müssen Fans, die vor allem die komplexen Instrumentalparts Mastodons schätzen, keine Durststrecke befürchten: Von 90 Minuten des in den Rock Falcon Studios aufgenommenen Materials schaffte es nur knapp eine Stunde auf „Once More ‚Round The Sun“, das die Band selbst als ihr „Sommeralbum“ betitelt. Die restliche halbe Stunde sperrigerer Songs lassen Mastodon noch eine zeitlang im Dunkeln gären, bis sie eine halbe Sonnenumrundung später als EP erscheinen werden.

01 Tread Lightly
02 The Motherload
03 High Road
04 Once More ‚Round The Sun
05 Chimes At Midnight
06 Asleep In The Deep
07 Feast Your Eyes
08 Aunt Lisa
09 Ember City
10Halloween
11 Diamond In The Witch House

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Von Veröffentlicht am: 01.07.2014Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018496 WörterLesedauer 2,5 MinAnsichten: 871Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on Mastodon – Once More ‚Round the Sun
Von |Veröffentlicht am: 01.07.2014|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|496 Wörter|Lesedauer 2,5 Min|Ansichten: 871|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on Mastodon – Once More ‚Round the Sun|

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Über den Autor: Sabrina Blaess

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