Lysistrata – The Thread
Das französische Post-Evertyhing-Trio Lysistrata aus der Kleinstadt Saintes veröffentlicht über Vicious Circle Records am heutigen Freitag ihr Album, dass auf den Namen The Thread hört.
Vö: 07.09.2018 Vicious Circle Records iTunes LP kaufenLysistrata ist eine der bekanntesten Komödien des griechischen Dichters Aristophanes und behandelt den Kampf der Frauen von Sparta und Athen gegen den von Männern verursachten Krieg und dem daraus folgenden Leid und Elend. Durch die Besetzung der Akropolis und der sexuellen Verweigerung gehen die Frauen, unter der Führung von Lysistrata, am Ende als Siegerinnen hervor. Ein durchaus positiver Bandname also.
Das Album besteht aus sieben Liedern mit einer Gesamtlänge von etwa 43 Minuten und jede einzelne Minute ist atemberaubend.
The Thread startet mit dem gleichnamigen Titeltrack und streut sofort eine überwältigende Energie aus. Die Einführung des ersten Songs ist ungefähr 70 Sekunden langer Instrumentalteil, ehe ein sofort vertraut wirkender Gesang einsetzt „There Is A Burning In My Lips.“ Break. Tempowechsel. Der Gesang wird flehender und das Lied endet unerwartet. In dem dreiminütigen Song kann man bereits die Bereitschaft für untypische Melodien erkennen. Lysistrata sind wahre Meister an den Instrumenten und im Songwriting. Das zweite Lied Asylum ist noch ein bisschen kraftvoller und vielleicht mein großer Favorit auf The Thread. Ein bisschen Hardcore, ein bisschen Post. Stillsitzen fällt schwer, aber zur Ruhe kommt man definitiv nach diesem Lied nicht mehr.
Nach dieser Einleitung beginnt der große Hauptteil, der aus zwei Liedern a acht Minuten, einem sechs Minuten Lied und einem Instrumentalstück von knapp eineinhalb Minuten besteht. Klingt zunächst langatmig, ist es aber keine Sekunde.
Die Lieder bauen sich auf, stagnieren, fallen zusammen und erleben eine Wiedergeburt. Facettenreich, gefühlvoll, versierte Musiker.
Geschichten werden erzählt und Geschichte wird gemacht. In kurzen Schritten wechselt es von Post-Hardcore zu Indie und erschreckenderweise bzw. zum Glück, passt das wunderbar.
Das Finale grandioso eingeleitet und begleitet von einem Ausschnitt einer Rede von John Campbell, der Professor und Autor auf dem Gebiet der Mythologie war, ist fast zwölf Minuten Ekstase. Leicht und gut verdaulich, sich ständig steigernd, Spoken Words, Cello Spiel setzt ein, Flehen und Klagen, dann wieder ziehen sich die Instrumente zusammen. Bass, Gitarre und Schlagzeug erzeugen ein Gewitter, das Cello nur noch entfernt zu hören. Letzte Schreie und dann klingt alles aus. 43 Minuten und jede Sekunde ist es wert zu hören.
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