La Dispute – Rooms of the House

La Dispute – Rooms of the House

Viele haben etwas anderes erwartet. La Dispute wären aber nicht diese außergewöhnliche Band, wenn sie Erwartungen erfüllten.

Grand Rapids, Michigan erleuchtete 2011 ganz groß auf der Musiklandkarte. Eine bis dahin relativ unbekannte Band veröffentlichte einen Meilenstein des Posthardcore. Wildlife ist die Messlatte des neuen Jahrzehnts. Ein Brocken voller Innovation und Dringlichkeit.

Die Erwartungen an das neue Werk sind hoch. La Dispute fassen Mut zur Lücke und entdecken sich neu. Mit einem minimalistischen Riff und den bestimmenden Worten “There is History in the Rooms of the House” beginnt eine der meist erwartetsten Platten 2014.

Was ist passiert seit 2011? Die Band spielte eine lange Welttournee und zog sich dann in Michigan in eine abgelegene Waldhütte zurück. Sie verließen ihr Label No Sleep und gründeten ihr eigenes Plattenlabel Better Living. Diese Unabhängigkeit war wertvoll für das Schreiben der neuen Songs. Will Yip produzierte das Album sehr reduziert und ließ die Songs atmen. Das neue Werk entfaltet erst Stück für Stück seine subtilen Feinheiten.

Die Texte sind offensichtlich erstmal banal und behandeln nicht wie auf dem Vorgänger Wildlife menschliche Katastrophen. Jordan Dreyer beobachtete diesmal die kleinen, einfachen Abhandlungen im Leben. Jeder Raum steht für eine Erinnerung, in dem wiederum kleine Anekdoten zu finden sind. Hudsonville MI 1956 und First Reaction after falling through the Ice sind in erster Linie abgespecktere Versionen des La Dispute Sounds. Nichts Neues denkt man und doch wirken die Lieder lange nach, bevor dann einer der stärksten und überraschendsten Momente der Platte kommt. Woman (in Mirror) besticht durch pure Andeutung. Melodien bleiben im Raum stehen. Dreyer wählt die seine Worte sehr behutsam. Ein Juwel.

Diese Band ist wichtiger als manche vermuten und das nicht nur für die enge Schublade des Posthardcore. Hier können sich selbst alte Hasen wie Neil Young oder der ewige Dylan einige Raffinessen abschauen. La Dispute sind mit absoluter Sicherheit die relevanteste Band seit Fugazi in diesem Bereich. 35 ist so ein Beispiel von hervorragendem Aufbau, Breaks und einem meisterhaften Ausklang. Stay happy there die Vorabsingle ist dann wieder dieser zuckende, überschäumende Wutbrocken.

Viele haben etwas anderes erwartet. La Dispute wären aber nicht diese außergewöhnliche Band, wenn sie Erwartungen erfüllten. Woman (reading) hat auch einen dieser magischen Momente, in dem man Jordan Dreyer dabei zuhören kann, wie er wahrlich nach der richtigen Melodie sucht. Die Musik ist dermaßen offen für Interpretationen und besitzt eine nicht endende Inspiration mit zeitloser Ästhetik.

Das abschließende Objects in Space findet die richtigen Worte “And I sat there for hours In the living room / first Then in the dining room / Moving things around and i put them in boxes. La Dispute sind ihre eigene Liga und Rooms in the House weist ihnen den Weg.

1.Hudsonville mi 1956
2.First reactions after falling through the ice
3.Woman (in mirror)
4.Scenes from highways 1981-2009
5.For mayor in splitsville
6.35
7.Stay happy there
8.The child we lost 1963
9.Woman (reading)
10.Extraordinary dinner party
11.Objects in space

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Von Veröffentlicht am: 26.03.2014Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018505 WörterLesedauer 2,5 MinAnsichten: 837Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on La Dispute – Rooms of the House
Von |Veröffentlicht am: 26.03.2014|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|505 Wörter|Lesedauer 2,5 Min|Ansichten: 837|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on La Dispute – Rooms of the House|

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Über den Autor: Volker Dickerhoff

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