Küken – Küken
Gut viertelstündige Punktirade ohne Kompromisse oder Verschnaufpausen.
Das zweite, erneut unbetitelte Album der Hamburger Küken (bzw. Monegassen, glaubt man ihrem Profil bei Bandcamp) macht genau da weiter, wo ihr rotziger Erstling vor nunmehr zwei Jahren aufgehört hat – bei dreckigem, klassischem Punk. Seit jeher sprießen Bands wie Unkraut aus dem musikalischen Nährboden der Großstädte und Provinzen, die sich nur allzu gerne das Label „Punk“ an die ranzige Lederjacke heften. Dabei klingen sehr viele verstaubt und irgendwie gezwungen. Sicher, das Rad wird in diesem Genre kaum neu erfunden und das ist ja auch absolut in Ordnung, aber im Falle von Küken werden zumindest die Lager ein wenig neu geschmiert. Zwar bedient man sich hier musikalisch und textlich auch der altbewährten Trademarks, feuert die Songs aber derart schmissig und kraftvoll aus dem Handgelenk, dass hier sofort der ranzige Staub der letzten 40 Jahre aus den Kutten gekloppt wird. Hektische Riffs, teilweise mit mehr Akkorden als man es vermutet hätte, der kratzige Gesang und die spürbare Attitüde – alles passt hier zusammen. Würde man nun unbedingt noch Referenzen zu einigen Subgenres erkennen wollen, könnte man hier höchstens Nuancen von Schweinererock oder Hardcorepunk aufführen, letzteres vor allem aufgrund der stets unter der 2-Minuten-Marke liegenden Songs. Bei einer Spielzeit von unter 16 Minuten haben wir es hier also mit einem sehr kurzen, aber auch unheimlich kurzweiligen Werk einer aufstrebenden Band zu tun. Die Albumlänge wäre auch tatsächlich der einzige Kritikpunkt, viel zu schnell ist die Sause vorbei und man muss sich wieder auf andere Dinge konzentrieren. Eigentlich nervt es mich, schon nach wenigen Minuten aufstehen und die Platte umdrehen zu müssen, weshalb ich auch sehr ungern 7“ Singles höre. Da man bei Küken’s Zweitling aber eh unmöglich sitzen kann, will ich hier mal ein Auge zudrücken.
Die Aufmachung ist übrigens sehr passend zur Musik gestaltet worden. Ein schlichtes Cover mit Schwarzweißfoto der Band, ein Beiblatt und schwarzes Vinyl – weder Furz noch Feuerstein. Die Pressqualität ist darüber hinaus wirklich sehr gut, weder Rückstände noch Verformungen trüben hier das Hörvergnügen.
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