KRITIK: Tim Neuhaus – Echoes Vol.I

KRITIK: Tim Neuhaus – Echoes Vol.I

Die Pandemie tut uns allen nicht gut. Fakt. Umso bewundernswerter, wenn es immer wieder Künstler:innen gibt, die aus dieser Phase Kreativität schöpfen. So wie Multiinstrumentalist Tim Neuhaus, welcher die auferlegte Arbeitspause dafür nutze um langgehegte musikalische Träume endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Wie der Titel verrät, soll Echoes Vol.1 nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Cover-EPs sein, welche Neuhaus in Zukunft veröffentlichen möchte.

Nach der anfänglichen Schockstarre während des Lockdowns machte ich mich daran, mich ein paar liegen gebliebenen Vorhaben zu widmen, die sonst im Musik-Alltag wenig Platz gefunden hätten. Eins davon: ein Solokonzert nur mit Cover-Songs! Das Knust in Hamburg hat mir das im Dezember 2020 mit einem Streaming-Konzert möglich gemacht. Ich habe die Songs gespielt, die mich inspiriert haben selbst Songs zu schreiben – und davon gibt es viele! Immer wenn ich meine eigene Musik schreibe, tut es gut viel zu covern. Um von anderen zu lernen und seine eigenen Songs im Großen und Ganzen besser einschätzen zu können. Nach diesem Abend entstand die Idee zu diesem langfristigen Cover-Projekt.

Tim Neuhaus über seine Liebe zum Covern und der Entstehung der Echoes-Reihe 

Als erste Single und Vorab-VÖ der EP hat sich Neuhaus für das Foo Fighters-Cover von In Your Honor entschieden: 

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Nirvana, die Foo Fighters und Dave Grohl triggern in mir das Lebensgefühl des Grunge bis heute und erinnern mich daran, warum ich Anfang der 90er mit der Musik angefangen habe. „In Your Honor“ ist ein Song, der sich auf der Gitarre anfühlt wie Schlagzeug spielen. Er handelt von der vollkommenen Hingabe an Etwas, an das du glaubst. Es ist wie sich ein Stück Urvertrauen zurückholen.

Tim Neuhaus

Keine Angst vor großen Namen

So sehr wie sich Neuhaus beim Foo Fighters-Cover austoben darf, umso mehr nimmt sich der Musiker an anderen Stellen des Minialbums zurück. Das tut den Nummern mal mehr, mal weniger gut. Ausgerechnet der Opener, eine Coverversion von Streets of Philadelphia, verblasst völlig hinter ihrem Original. Lobenswert ist, dass Neuhaus mit einer dominierenden Akustikgitarrenmelodie dem Song eine neue Ebene verpasst, nur leider zündet diese nicht. Das anschließende Randy Newman-Cover von You’ve Got A Friend In Me funktioniert hingegen besser und passt tatsächlich ganz wunderbar zur Stimmlage des Westfalen. Das Neuhaus keine Angst vor großen Namen hat, beweist auch das Radiohead-Cover von Thinking About You. Das Stück bewegt sich nah am Original, besticht hier aber mit einem sehr sauberen Arrangement und einem etwas fokussierterem Einsatz der Synths, was dem Song tatsächlich richtig gut tut.  

Noch näher am Original hangelt man sich durch Colorblind von den Counting Crows. Man könnte die Nummer fast unbemerkt im Eiskalte Engel-Soundtrack austauschen. Daydream von den Smashing Pumpkins bekommt hingegen eine ganz eigene Note verpasst. Kleine elektronische Spielereien finden sich hier ebenso wie ein verdammt cooler Gitarren-Effekt, der den Song nochmal eine Spur cooler klingen lässt. Sogar noch mehr nach Pumpkins, obwohl es diesen Effekt im Original gar nicht gibt.  

So schön geht es zu Ende…

Elliot SmithsEverything Means Nothing To Me hätte einen perfekten Closer abgegeben, aber als Bonus bekommt man noch das mir eigentlich gar nicht so präsente Nick Drake-Cover Northern Sky. Umso schöner, dass mir Neuhaus mit seiner Neuinterpretation diesen Song nochmal nahebringen konnte. Sowohl Original und Cover können überzeugen, wobei Neuhaus durch das Einsetzen der Streicher nochmal einen Schuss Süßholz on Top gibt. 

Die gesamte EP erscheint digital am 10.06.2021 auf Grand Hotel van Cleef. Die Arbeiten an VOL. II und III haben bereits begonnen.

Ein Teil widmet sich meinen Lieblingssongwriterinnen – Mehr sei aber noch nicht verraten! 

Tim Neuhaus

Bewertung: 3.5 von 5.

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Von Veröffentlicht am: 21.05.2021Zuletzt bearbeitet: 21.05.2021629 WörterLesedauer 3,1 MinAnsichten: 1037Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: Tim Neuhaus – Echoes Vol.I
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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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