KRITIK: Orla Gartland – Woman On The Internet
Im Februar 2014 berichtete die Sunday Times bereits über die irische Musikerin Orla Gartland. Zu diesem Zeitpunkt mischte die Musikerin das Internet mit ihren Homerecording YouTube-Clips auf und sprach über einen 15 Jahres Plan des weiteren Erfolgs.
Es folgten diverse Singles und EP-Veröffentlichungen, die Clips von Gartland erreichten Millionen Zuschauer:innen, nur ein Album ließ lange auf sich warten – bis jetzt. Und es konnte gar nicht passender betitelt werden als mit Woman On The Internet.
Elf Tracks haben den Langzeittest von Gartland überstanden und wurden zu einer wunderbar stimmigen Songsammlung auf dem Debüt zusammengefasst. Dabei wirkt der Opener (Things I’ve Learned) zunächst erstaunlich zurückhaltend, steigert sich aber mit jeder Note und setzt sich als eine Mischung aus Tori Amos und Lilly Allen im Ohr fest. Den Regeln des Rob Gordon Mixtapes folgend, fängt Gartland stark an und setzt mit dem zweiten Track tatsächlich nochmal einen drauf. You’re Not Special, Babe ist dabei vielleicht die stärkste Nummer des Albums und besticht durch eine wunderbare Popmelodie und eine inbrünstig singende Orla Gartland. Pop für den Feuilleton.
Auch die irische Songwriterin sieht den Track als einen Fixpunkt auf ihrem Debüt und äußert sich folgendermaßen zu der Nummer:
Erwachsenwerden ist super weird. Meine Zwanzigerjahre sind ein einziges Chaos. ‚You’re Not Special, Babe‘ ist ein Coming-of-Age Song für mich selbst, um mich daran zu erinnern, dass jeder zweifelt. Nach den schlechten Zeiten kommen die guten Zeiten, dann die komischen Zeiten, extreme Höhen und extreme Tiefen. Ich weiß, der Titel klingt etwas gemein, aber er soll eine tröstende Message sein.
Orla Gartland
Die von Gartland beschrieben Ambivalenz des Tracks ist eine Stärke die sich durch die gesamte Spieldauer von Woman On The Internet zieht. So bietet auch der Quasi-Titeltrack, ‘More Like You’, neben einer wunderbaren Popattitüde, eine gesunde Portion Selbstironie. Neben den schlauen Texten Gartlands, stechen auch die kleinen, feinen Ideen heraus, mit denen die Künstlerin jedem Track eine besondere Note zu verleihen weiß. Denn egal ob Hymne (Pretending), Ballade (Do you mind?) oder smarte Singleauskopplung (Zombie), irgendwie schafft es Gartland immer einen Kniff einzubauen, der einen zweimal hinhören lässt. Wie der Wes Anderson-mäßigen Clip zu Zombie beweist:
Das Debütalbum von Orla Gartland erscheint über ihr eigenes Label New Friends Ltd. im Vertrieb von The Orchard und kann über Orlas Seite bestellt werden.
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