KRITIK: Muse – Will Of The People

KRITIK: Muse – Will Of The People

Muse sind nach zwei unterdurchschnittlichen Alben zurück und liefern den perfekt orchestrierten Soundtrack für die gefühlte Dystopie des Jetzt, die sich mit diesem Soundtrack konstruierter denn je darstellt.

Denn natürlich leben wir nicht in der gezeichneten Dystopie, die Matthew Bellamy in seinen Lyrics beschreibt. Das Jetzt als Dystopie zu bezeichnen verkennt, dass nach unten noch viel Luft ist – und dafür macht die Musik viel zu viel Spaß. Auf Will Of The People glänzt alles und ist schön poliert und Liebe heilt alle Wunden und allen Schmerz – da täuschen auch zwei der härtesten Muse-Songs aller Zeit nicht hinweg. Die Dystopie bleibt also hübsch konstruiert und umsorgt in den Lyrics, während wir uns noch bequem über die Benzinpreise aufregen und Lebensmittel wegwerfen können. Welch ein zweifelhaftes Glück.

Aber fangen wir mit der Musik an: Will Of The People ist super und um Längen besser als Simulation Theory oder Drones. Und auch wenn „neue Elemente“ immer ganz klar im Muse-Style sind und daher nicht innovativ im engeren Sinne sind: Hier ist einiges neu und anders. Gleichzeitig hat man den Eindruck, ein Best Of mit neuen Songs zu hören. Härterer Song? Check. Klavier-Song? Check. Ballade? Check. Synthie-Song? Check. Queen-Chöre? Check. Nice Basslines? Check. Gitarren-Solo? Check. Falsett-Gesang? Check. Group-Chants? Check. Manchmal cringy Lyrics? Check. Hier gibt es alles, was das Fan-Herz begehrt und das in hoher Qualität. Und gleichzeitig gibt es überall etwas zu entdecken. Neue Melodieführungen, einen verstecken Growl, Van Halen-Snythies, Horrorfilm-Samples – das ist alles nicht innovativ, macht aber echt Spaß und ist vor allem eine wunderbare Entschädigung für die beiden vorigen Alben, die wirklich nur mit Nettigkeit als unterdurchschnittlich bezeichnet werden können.

Einen wirklichen Ausfall-Track gibt es nicht, wenngleich der Titelsong eher etwas schwach ist, zu sehr kommen Erinnerungen an The Beautiful People auf. Compliance ist super catchy und Won’t Stand Down ist ebenfalls ein sehr guter Song. Die beiden Songs mit erwähnten cringy Lyrics, You Make Me Feel Like It’s Halloween und We Are Fucking F****d sind besser als ihre Titel. Und auch wenn man überall lesen kann, dass Slipknot den Song Kill Or Be Killed beeinflusst haben: das ist immer noch ein Muse-Album und klopft kein besoffener Clown auf einer Mülltonne rum oder so.

Insgesamt ist Will Of The People ein sehr abwechslungsreiches Album, das ich sehr gut finde. Vor allem deutlich besser als erwartet. Die letzte offene Frage ist jetzt nur noch, wie lange das Album gut ist. 8 Durchgänge hält es auf jeden Fall schon mal aus, mal sehen wie das am Ende des Jahres aussieht.

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Von Veröffentlicht am: 31.08.2022Zuletzt bearbeitet: 31.08.2022448 WörterLesedauer 2,2 MinAnsichten: 1024Kategorien: Alben, Kritiken1 Kommentar on KRITIK: Muse – Will Of The People
Von |Veröffentlicht am: 31.08.2022|Zuletzt bearbeitet: 31.08.2022|448 Wörter|Lesedauer 2,2 Min|Ansichten: 1024|Kategorien: Alben, Kritiken|1 Kommentar on KRITIK: Muse – Will Of The People|

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Über den Autor: Arne Krause

Mein Fokus bei PiN liegt auf Neoklassik, Ambient, Progressive Rock, Post Rock und Electro. Und allem dazwischen (außer Indie).

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One Comment

  1. […] im Rahmen der Digital X. Dort stellen Muse exklusiv als Deutschland-Premiere ihr neues Album Will Of The People (Kritik) vor. Klassiker wie Uprising oder Starlight dürfen dabei natürlich auch nicht […]

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