KRITIK: Kristoffer Bolander – 3

KRITIK: Kristoffer Bolander – 3

Mit seinem dritten Studio-Album, unkompliziert und einfach 3 benannt, meldet sich der schwedische Singer-Songwriter und ehemalige Sänger und Gitarrist der Alternative-Country-Folk-Pop-Band Holmes, Kristoffer Bolander, nach dreijähriger Schaffenspause eindrucks- und gefühlvoll zurück.

Das neue Album hat Kristoffer Bolander größtenteils allein im Heimstudio in seinem nördlich von Göteborg gelegenen Wohnort Vänersborg aufgenommen. Alle – leider nur – acht Songs auf dem Album sind von Bolander geschrieben und arrangiert sowie alle Instrumente selbst eingespielt. Lediglich die Aufnahmen von Schlagzeug und der Gesang wurden mit Anders Lagerfors in den Nacksving Studios in Göteborg festgehalten.

Die sehr poetischen Songs voll anmutiger Melancholie entsprechen nahezu dem, was die Fans und Kritiker auf den ersten beiden Alben von Kristoffer Bolander erhalten haben. Das beim Hamburger Label Tapete erschienene Debüt-Album I Forgive Nothing (2015) war recht sparsam instrumentierte, was sich bei seinem Nachfolge-Album What Never Was Will Always Be (2018) trotz einiger Ausnahmen kaum geändert hat.

Für sein zweites Album hatte Bolander, mehr als für sein Debüt-Album, die Entscheidung getroffen, nicht alle Songs mit einer Band-Formation zu produzieren, um so Text und Gesang in den Vordergrund zu stellen. Es entstanden zwölf Stücke, die durch eine außergewöhnliche Tiefe und überwältigende Atmosphäre geprägt waren.

Im Mittelpunkt seiner Kompositionen steht aber auch auf dem dritten Album immer die an Neil Young erinnernde Stimme Kristoffer Bolanders, der zwischenzeitlich das Label gewechselt hat. Das neue Album erscheint beim Göteborger Indie-Label Welfare Sounds und hat einige deutlich fröhlicheren Farbklekse zu bieten.

Schon beim Opener The Child, der anfangs akustisch und dann mit voller Instrumentierung und eigener Dynamik sowie viel Synthesizern und Hall arrangiert ist, wird klar, dass dieses Album sich aus der Masse der Neuerscheinungen hervorhebt. Ein schöner getragener Song, der als Einstieg in das Album gut gewählt ist. Auch Am I wrong nimmt diese Stimmung auf und der treibende Beat ist wohltuend. Man könnte – auch bei düsterer Grundstimmung – dennoch fast ins Tanzen kommen.

Hervorzuheben ist die vorab veröffentlichte Single Evelyn (08.04.2021), in der musikalisch eine schöne Sehnsuchts-Atmosphäre erzeugt wird, die gut zu Bolanders Gesangsstimme passt und den Song schön trägt. Dazu das Gitarrenspiel, das in Ansätzen an Leonard Cohen oder die Dire Straits erinnert. Ein Song, der genauso gut zu bekannten skandinavischen Bands wie A-ha oder Minor Majority passen könnte.

Replace me ist der Blick zurück auf die dunkle Seite, kann aber durch das wunderbare und warme Gitarrenspiel auch Licht in die Schatten bringen. Mit The Rogue geht Kristoffer Bolander musikalisch noch einen Schritt weiter zurück zu den Anfängen seiner Veröffentlichungen. Die schönen Gesangsparts erlauben es ihm seine Stimmfarben auszuprobieren, bevor das Gitarrenspiel den Song ins Ziel trägt.

Der flotte Pop-Song Attaboy kommt 1 Minute und 20 Sekunden ganz ohne Gesang aus und ist eine schöne fröhliche Tanznummer, die als guter Albumsong problemlos durchgeht. Der Track Her World ist der für dieses Album absolut typische Song, den man an dem Album Interessieren unbedingt vorspielen sollte, um Lust auf das Album zu machen. Zum Finale gibt es den bis zu 2.15 nahezu akustischen Track The Animal, der einen schönen Abschluss dieses wunderbar gefühlvollen und gut produzierten Albums bietet. Das voll instrumentierte Song-Finale schlägt einen schönen Bogen zum Opening-Track.

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Von Veröffentlicht am: 03.07.2021Zuletzt bearbeitet: 03.07.2021554 WörterLesedauer 2,8 MinAnsichten: 795Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: Kristoffer Bolander – 3
Von |Veröffentlicht am: 03.07.2021|Zuletzt bearbeitet: 03.07.2021|554 Wörter|Lesedauer 2,8 Min|Ansichten: 795|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on KRITIK: Kristoffer Bolander – 3|

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Über den Autor: Richard Kilian

"Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik" Wer mit Stephen King, Charles Bukowski, Andrew Vachss und Elmore Leonard sowie Marillion, Cigarettes after Sex, Motorpsycho, The Jayhawks, Sufjan Stevens, Rush und God is an Astronaut etwas anzufangen weiß, der ist bei mir richtig.

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