KRITIK: Chaoze One – Venti

KRITIK: Chaoze One – Venti

Sprachgewaltig und hungrig präsentiert sich Chaoze One auf seinem neuen Album Venti.

14 Jahre nach Fame malt er noch immer Bilder in Köpfen und hat sein Verständnis für und von Rap weiterentwickelt. Umtriebig schleichen 17 Songs auf dem Album umher wie die Panther im Käfig.

Venti ist Retrospektive und Ausblick, Hoffnung und Nüchternheit, Politik und Persönlichkeit. Wer hierbei von einem klassischen Rapalbum ausgeht, hat weit gefehlt. Chaoze One geht musikalisch und textlich über Grenzen, vereint und überwindet Genres und was anfänglich befremdlich erscheint, macht am Ende einfach nur Sinn. Hier folgt ein Musiker seiner persönlichen Leidenschaft und nicht irgendwelchen Marketingtricks, hier ist alles echt und voller Sehnsucht.

Jeder der insgesamt 17 Songs steht für sich, privates und politisches geht Hand in Hand, es lässt sich bei einem Künstler wie Chaoze One nicht voneinander trennen.

Poetisch wütend rappt, spricht und singt der Wahl Mannheimer über das Meer, welches ambivalent sowohl für Tod als auch für Leben steht. Zwischen Privileg und letzter Ausweg, Urlaubsmomente sammeln am Massengrab. Chaoze One reflektiert und ist weitsichtig, er gibt sich nicht zufrieden und klingt dennoch phasenweise versöhnlich.

Dass Chaoze One mit den Jahren gewachsen ist, zeigt sich an der Vielschichtigkeit, wie er Themen behandelt und mit künstlerischen Querverweisen bzw. Referenzen umgeht. Bob Dylan (Memento Moria), Neil Young (Patronen aus Schuld), Die Goldenen Zitronen (Get The Fuck Up / Das Bisschen Totschlag), Antilopen Gang und viele mehr finden sich auf dem Album wieder. Hinzu kommen Künstler:innen aus verschiedensten musikalischen Kontexten, die als Feature auf Venti fungieren (Shana Supreme, Torsun, Matze Rossi, Mal Élevé, Überdosis Grau). Sie Alle eint die mehr oder minder tiefer Verbundenheit mit Chaoze One und ihre Lebenswege kreuzen sich teilweise seit Jahrzehnten bzw. verlaufen gemeinsam.

Auffällig ist, dass kein Lied dem nächsten gleicht, der Verlauf aber stringent ist. Chaoze One hat ein musikalisches Werk erschaffen, das Rap- und Popkünstler.innen ein Vorbild sein kann. Es hat Ecken und Kanten, das macht es so griffig und dennoch wirkt es so rund. Es lässt tief in die Seele eines Menschen blicken und sorgt für Gänsehautmomente.

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Von Veröffentlicht am: 13.07.2021Zuletzt bearbeitet: 13.07.2021360 WörterLesedauer 1,8 MinAnsichten: 1218Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: Chaoze One – Venti
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Über den Autor: Paul Schall

Hat sich nach elfJahren an Köln gewöhnt, ist aber noch immer nicht 100% davon überzeugt. Mag gerne Pizza, Pasta und Punkrock, ist aber auch anderen veganen Spezialitäten und anderen Musikgenres nicht abgeneigt. Ist außerdem Fußballfan und ständig von vielem angepisst.

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