KRITIK: BSÍ – Sometimes Depressed But Always Antifascist

KRITIK: BSÍ – Sometimes Depressed But Always Antifascist

Ok, das ist schonmal der Albumtitel des Jahres. Was soll da denn bitte musikalisch dahinterstecken? Irgendwie Punk, irgendwie Emo, kratzig, aber traurig, aber auch nicht immer? Das trifft es tatsächlich ziemlich gut. Oder eben „Krútt pönk“ – süßlicher Punk, wie die Szene in Island, aus der das Duo kommt, sich selbst betitelt.

Auf Tomatenplatten, Label von Thomas Götz, erschienen, ist das Album des Duos, das heißt wie Islands größter Busbahnhof, eins von denen, das einem ständig auf die Zehen tritt, dann aber, wenn man verärgert hinschaut, verträumt in in die Ferne blickt. Zwischen minimalen Beats, Cure-esquen Bassläufen nehmen die beiden mit nachdenklichem Gesang und wunderschönen Lofi-Synths Platz. An allen Ecken rauscht, knackt und eiert der Sound, ohne zu kaputt oder zu LoFi zu sein. Aber schlecht klingen ist in, das wissen auch BSÍ.

Über die 10 Songs, die ordentlich bei Joy Division, Blondie, The Cure und auch sonst allem, was zwischen traurig und Disco nicht bei drei auf den Bäumen ist, Einflüsse beziehen, sind einzig Stimme und Synthesizer-Flächen die Konstanten. Sonst schwebt es mal (My Lovely), drückt und kratzt es mal (Feela Það), dreht es sich mal grinsend im Kreis in der Frühlingssonne (My Knee Against Kyriarchy). Was man gerade auch beispielsweise im Post-Rock zunehmend beobachten kann, macht auch vor BSÍ nicht halt. Die Abkehr vom Englischen. Das Mischen mit der eigenen Sprache, auch auf internationalem Parkett. Hälfte eins des Albums ist auf Englisch, Hälfte zwei auf Isländisch.

Das bringt eine ganz eigene Atmosphäre mit sich. So wenig man inhaltlich versteht, so viel persönlicher wirken diese Songs. Insgesamt ist Sometimes Depressed But Always Antifascist so stimmig und doch so vielfältig, man entdeckt in jedem Durchlauf Neues, ohne dass die Songs chaotisch oder überfüllt sind. Und von diesen Durchläufen wird es viele geben.

Hier könnt ihr das Album auf Vinyl vorbestellen: www.bit.ly/3bGFZdl

Schreibfehler gefunden?

Sag uns Bescheid, indem Du den Fehler markierst und Strg + Enter drückst.

Von Veröffentlicht am: 21.05.2021Zuletzt bearbeitet: 21.05.2021329 WörterLesedauer 1,6 MinAnsichten: 921Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , 0 Kommentare on KRITIK: BSÍ – Sometimes Depressed But Always Antifascist
Von |Veröffentlicht am: 21.05.2021|Zuletzt bearbeitet: 21.05.2021|329 Wörter|Lesedauer 1,6 Min|Ansichten: 921|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , |0 Kommentare on KRITIK: BSÍ – Sometimes Depressed But Always Antifascist|

Teile diesen Beitrag!

Über den Autor: Julian Schmauch

Dozent für Musikproduktion an der Deutschen Pop und der EMS in Berlin. Autor bei BackstagePro, Bonedo und Reverb. Spielt bei Chaos Commute. Remixer, Songwriter und Sounddesigner.

Wenn dein Album, Song oder Video als Premiere auf prettyinnoise.de veröffentlicht werden soll kannst du hier mehr erfahren:

Premiere auf Pretty in Noise

Wenn du einen Gastbeitrag auf prettyinnoise.de veröffentlichen möchtest kannst du hier mehr erfahren:

Gastbeitrag auf Pretty in Noise

Hinterlasse einen Kommentar

NO)))ISELETTER

Abonniere jetzt kostenlos unseren NO)))ISELETTER. Wir informieren dich dort über neue Vinyl-Veröffentlichungen, Interviews, Verlosungen, Konzerte und Festivals.

NO)))ISECAST

NO)))ISECAST ist der Podcast von Pretty in Noise. Wechselnde Autor:innen unterhalten sich – mal mit und mal ohne Gäste – über Musik die sie berührt – die euch berührt.

#VinylGalore

Wenn ihr Infos zu neuem Vinyl und Deals via WhatsApp, Signal oder Telegram bekommen möchtet, geht es hier entlang: ↓↓↓

Vinnyl immer