KRITIK: Billie Eilish – Happier Than Ever
Happier Than Ever ist ein Übergangsalbum. Auf- und Ausbrechen, radikal verändern, sich verpuppen – Billie Eilish ist auf ihrem zweiten Album mittendrin. Unfertigkeit aus Prinzip.
Das bringt an den schönsten Stellen von Happier Than Ever rohe Gefühlsausbrüche (NDA), dramatische Refrains, die fast schon Queen erreichen (Happier Than Ever) und einen Freiheitsdrang (Oxytocin) zum Vorschein, der ganz weit weg von der in sich gekehrten Billie von When We All Fall Asleep, Where Do We Go? ist. Auch bei Your Power, das gut und gerne auf Fleetwood Macs Rumors Platz finden würde, dem unfassbar smoothen Billie Bossa Nova und der Spoken-Word-Abrechnung Not My Responsibillity blitzen Wut und Verletzung, Abgrenzung und Abrechnung, Loslassen und Loslaufen auf.
Das Markenzeichen Eilishs, der gehauchte, fast geflüsterte Gesang wird umrahmt von Arrangements und Sounddesign von Bruder und Produzent Finneas O’Connell. Auch sein Steckenpferd – minimalistische Klangkulisse, maximaler Groove – hat sich weiterentwickelt. Am deutlichsten zu hören beim Titeltrack, der kurz vor dem aktuellen Poppunk-Revival à la Olivia Rodrigo oder Machine Gun Kelly haltmacht. Hier darf man gespannt sein, ob nächste Singles und Alben diese Richtung noch weitertreiben.
Der Rest des Albums sind gut produzierte und performte Songs, die ausprobieren, sich oft aber nicht richtig raustrauen. Wie es mittendrin im Auf- und Umbruch oft eben ist. Diese Phase einzufangen ist Billie Eilish und ihrem Bruder auf Happier Than Ever gelungen. Nicht immer mit der selben Tiefe und Konsequenz wie auf dem Vorgänger.
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