KRITIK: BIG|BRAVE – Vital

KRITIK: BIG|BRAVE – Vital

Die Björks des Post-Metal schlagen zurück und zeigen der Corona-Pandemie die kalte Schulter.

Robin Wattie, Tasy Hudson und Mathieu Bernard Bali sind BIG|BRAVE, gegründet in Montreal, donnern sie auf ihrem fünften Album perfekt arrangiert in Richtung Trommelfell. Emsig wie ein Schwarm isländischer Bienen, bringt das Trio in regelmäßigen 2 Jahresabständen seit 2015 Platten via Southern Lord Records unter die Menschen. Untermauerte schon der Vorgänger ihren Status, eine der innovativsten Bands im weit gefächerten Bereich des Post-Metal zu sein, zeigte nicht zuletzt die dazu gehörige Tour das hier drei Musiker:innen am Werk sind, die auf ganzer Linie überzeugen. Diverse Effektgeräte und ein schier unendlicher Fundus an Ideen zelebriert das Können von BIG|BRAVE. Keine Band klingt wie sie und umgekehrt. Einzigartig, ein Unikat und Rohdiamant, der mit jedem Schliff neue Seiten für geneigte Gehörgänge freigibt. Einen kleinen Tacken professioneller fällt die Produktion auf Vital im direkten Vergleich zu A Gaze Among Them aus.

Bassgitarren spielen weiterhin im Kosmos von BIG|BRAVE keine Rolle, dafür zaubern die zwei Gitarren doppelt einschlagende Akkorde und das Schlagzeug geizt nicht mit seinen Zeitlupen Groove.

Abating The Incarnation Of Matter lässt von Anfang bis Ende die Membrane deiner Boxen brummen. Kleine Breaks und verhallende Töne der Gitarrensaiten reduzieren das Tempo auf das nötigste. Eingestreute schräge, querziehende Riffs gestalten zusammen mit grollenden Drums den Mittelteil der nach dem Break zurückkehrt zum Einstiegsthema und Sängerin Robin die nebenbei auch als Malerin ihrer Kreativität freien Lauf lässt, darf auch sich zu einigen Schreien hingeben.

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In ihren ruhigeren Gesangmomenten klingen deutliche Parallelen zu Björks Akzent durch. Genau wie die ehemalige Sängerin der Sugarcubes vermag sie ähnlich schizophrene Stimmexperimente zum besten zu geben. Fast nahtlos greift Abating The Incarnation Of Matter in Half Breed über. Dieser darf danach im Ausklang alle Instrumente verstummen lassen und überlässt das ganze Spielfeld einer glasklaren Stimme.

Dronige, minutenlange Geräusche greifen in Wited, Still And All ebenjenen unverzerrten Gesang auf und Schlagzeugerin Tasy gönnt ihren Fellen eine Ruhepause, die aber schon durch den ersten Schlag von Of This IlK ein jähes Ende findet. Die stark von Doom geprägte Atmosphäre ist schlagartig zurück auf dem Bildschirm und die Drums dürfen ab der Hälfte der Spielzeit auch mit mehr Tempo zuschlagen. Schließlich klingt der Song in einem Lautleisespiel aus. Der Titeltrack wird durch überirdisch klingende Glockenschläge, die sich mit verhallten Gitarrenriffs von Mathieu die Klinke in die Hand gebe, endlos eingeleitet. Repetitiv und doch kraftvoll setzt das Schlagwerk ein, trägt wohl dosierte Textzeilen im Schwanengesang in höchste Spitze des Eisbergs. Ein neunminütiger Schlussakt der in den letzten, noch verbleibenden zweieinhalb Minuten, mit dem am längsten gespielten Gitarrenriff aufwartet.

BIG|BRAVE regieren weiterhin gleichberechtigt zwischen den Polen, Drone, Noise und Post-Metal, beschwören eine unheilvolle Atmosphäre, sind hart und gefühlvoll in einem Zug.

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Von Veröffentlicht am: 31.07.2021Zuletzt bearbeitet: 31.07.2021516 WörterLesedauer 2,6 MinAnsichten: 1033Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: BIG|BRAVE – Vital
Von |Veröffentlicht am: 31.07.2021|Zuletzt bearbeitet: 31.07.2021|516 Wörter|Lesedauer 2,6 Min|Ansichten: 1033|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on KRITIK: BIG|BRAVE – Vital|

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Über den Autor: Nico Pfueller

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