KRITIK: Band Of Horses – Things Are Great
Die 2004 in Seattle gegründeten Band Of Horses sind mal wieder mit einem neuen Album zurück.
Zwischen 2006 und 2010 konnte man der Band um Frontman Benjamin Bridwell zurecht nicht entkommen. No One’s Gonna Love You, The Funeral, Is there a Ghost, Ode to LRC und Laredo, wer konnte die Songs nicht mitsingen?
Zurecht fanden diese Hymnen auch Eingang in die eine und andere TV-Serie, in Computerspiele und auch in diverse Kinofilme. Am häufigsten genutzt wurde der Song The Funeral mit aktuell siebzehn Verwendungen unter anderem in TV-Serien wie How I met Your Mother, Criminal Minds, One Tree Hill sowie der finalen Staffel von 90210. Das Debüt-Album Everything all the time (2006), dann Cease to Begin (2007) und auch Infinite Arms (2010), das in den US-Album-Charts bis auf Platz 7 klettern konnte, waren Klassiker.
Irgendwo Anfang der 2010er Jahre war der Zauber plötzlich verflogen und die Band trat musikalisch deutlich erkennbar auf der Stelle. Ein Zeugnis der damaligen Ideenlosigkeit stellt das Album Mirage Rock aus 2012 dar, von dem außer dem vorletzten Track Long Vowel kein Song auch nur ansatzweise im Gedächtnis zu bleiben vermag.
Erheblich besser wurde es mit dem Nachfolge-Album Why Are You OK (2016), das im Vergleich zu den ersten drei Alben fast schon langsam daherkommt. Die Songs sind eingängiger und gefühlvoller. Vom Rock´n Roll zum Slow-Fox trifft es ziemlich genau. Hervorzuheben sind Lying under Oak, Barrel House und das wunderbar herzzerreißende Even Still. Und mit Casual Party gibt es sogar einen Track mit Weed-Party-Charakter.
Und nun Things Are Great als selbsterfüllende Prophezeiung.
Aber leider ist nicht alles was man golden angemalt hat auch tatsächlich so goldig. Positiv fällt auf, dass der Schwung wieder zurück ist und es deutlich rockiger zugeht als zuvor. Dabei klingt der eine und andere Song sehr an die Tracks auf dem Infinitife Arms-Album angelehnt. Was grundsätzlich nicht verkehrt ist, aber man hat die Gitarrenläufe und Arrangements halt schon mal gehört. Aber das Gefühl hat man ja bei den Rolling Stones seit 30 Jahren.
Sehr gelungen sind die vorab veröffentlichten Singles Crutch (10.11.2021) und In Need of Repair (01.12.2021), die beide das Potential zu echten Ohrwürmern haben. Aber auch der sehr in Richtung Stadionrock der ersten Alben schielenden Opener Warning Signs ist unbedingt erwähnenswert. Nicht ganz so auffällig aber mit echtem Potential sind Tragedy of the Commons, das einen tollen Refrain bietet, das schön ruhige Hard Times und das episch-verträumte Aftermath in der Mitte des Albums.
Zum Ende hin werden die Treffer zwar etwas dünner aber insgesamt kann man sich das ganze Album ohne größere Schmerzen durchgehend anhören und hat schlussendlich ein guten Gefühl. Mehr braucht es nicht, wenn man ehrlich zu sich ist.
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