KRITIK: August August – Liebe in Zeiten des Neoliberalismus (+ CD Verlosung)
Hinter August August verbirgt sich das musikalische Projekt der Schauspielerin Kathrin Ost und des Musikers David Hirst. 2016 haben die Künstler:innen mit Sag Du bereits ein Album veröffentlicht. Nun legen die beiden Musiker:innen Longplayer Nummer Zwei nach und fordern, wie es der Albumtitel vermuten lässt, einiges an Kopfarbeit.
Im Vergleich zum Debüt legen August August auf Liebe in Zeiten des Neoliberalismus in puncto musikalischer Vielfalt und textlichem Gehalt nochmal kräftig nach. Zielten Nummern wie nichtsnichts oder Mehr Einzige Lieben von der Debütplatte direkt aufs Herz, so wird es 2022 deutlich kopflastiger. Den Songwriting-Ansatz beschreibt Sängerin Kathrin Ost dabei folgendermaßen:
Ich entwerfe häufig offene Bilder. Es soll noch Raum bleiben für die Bezüge der Hörerinnen und Hörer.
Anspruch und Pop gehen Hand in Hand
Dabei gelingt es August August punktuell immer wieder lyrischen Anspruch und wundervolle Popmomente Hand in Hand gehen zu lassen, wie beim grandiosen Opener Wahnsinn:
Wären August August eine Band von internationalem Rang, könnte man hier glatt den Vergleich zu The War On Drugs aus der Tasche ziehen. So bleibe ich allerdings lieber bei den Helden als Referenz und nach dem gelungenen Einstieg keimt in mir tatsächlich die Hoffnung auf, dass die Band die Lücke schließen könnte, welche Wir sind Helden seit zwölf Jahren hinterlassen haben. Und tatsächlich kommt einem diese Assoziation beim Durchhören des Albums mehrfach in den Sinn. Vor allem beim krachenden Kaputt + Kein Hunger:
August August verdienen für ihr neustes Werk vor allem Respekt, da sie sich von den Formeln gängiger Popsongs lösen und immer wieder experimentierfreudig zeigen. So platzieren sie nicht nur mit den Tracks Gips und Dolch instrumentale Zwischenspiele, sondern vertonen beim Song Phase Fragmente eines Telefongesprächs. Erinnerungen an Künstler wie PeterLicht werden geweckt. Und mit Ich wundere mich nur (Mon Amour) hat man quasi nebenbei einen ganz wundervollen Dream-Pop Moment dezent auf der Platte platziert.
Lieb deinen Rhythmus
Thematisch dreht sich die Platte oftmals um den Prozess der Selbstoptimierung (Bild von uns Beiden, Man kann sich nicht lieben wenn man kein Geld hat, Die Katze weiss wann sie verloren hat). Dabei funktionieren die Songs als Trostspender und erteilen dem gesellschaftlich erwarteten Perfektionismus eine charmante Absage. Letztendlich entlässt einen der optimistische Album-Closer (Ohne Titel (Wolken)) mit einem guten Gefühl in den Alltag: Lieb deinen Rhythmus / lieb ihn / lieb dich.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: Ich wundere mich nur (Mon Amour)
Verlosung !!!
Wer seine CD-Sammlung mit dem neuen Longplayer von August August vergrößern möchte, kann bei unserem Gewinnspiel mitmachen. Wir verlosen zwei Exemplare von Liebe in Zeiten des Neoliberalismus inkl. Widmung der Band und Download-Code. Um zu gewinnen, verratet uns einfach euren liebsten deutschsprachigen Song der letzten zehn Jahre. Ab in die Kommentare damit. Die Verlosung endet am 04.03.2022. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen und alle Gewinner:innen werden via Mail benachrichtigt.
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Döll – Ich bleib
Keine Parolen von Dendemann
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1983
Hmm. Echt schwierige Entscheidung. Ist ja doch viel passiert in zehn Jahren. Aber ich nehme Mal Sperling mit den wunderbare Lied Baumhaus.
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