Kettcar – Zwischen den Runden
“Zwischen den Runden“ ist ein Album, das sich mit den alltäglichen Höhen und Tiefen des Lebens beschäftigt, ohne langweilig oder unerträglich traurig zu sein.
Kettcar, ein Name, der wieder in aller Munde ist. Sie sind eins der Phänome, die die Menschen zum nachdenken anregen, ohne sich dabei von irgendwem in eine Schublade stecken zu lassen. Wenn überhaupt, lassen sie sich kopieren, mal besser und mal schlechter. Die hamburger Jungs haben sich seit ihrem Debüt ,“Du und wieviel von deinen Freunden“ einen eigenen Platz in der deutschen Musikszene geschaffen und fehlen selten im CD Regal. Sie schlugen ein und blieben haften und das aus gutem Grund. Das es schwer ist, Texte in deutsch zu verfassen, ist allgemein bekannt, aber nicht für Kettcar.
Ihre Texte sind nicht nur auf deutsch, ihre Texte sind wahre Poesie. Ich habe mich sehr auf “Zwischen den Runden“ gefreut und ich wurde nicht enttäuscht.
Zu Beginn des Albums kommt einer der romantischsten und unkonventionellsten Songs, die ich seit langem gehört habe, ohne schnulzig oder triefend zu sein. “Rettung“ ist wahrhaftig ein Lovesong, der aber durch seinen Text vollkommen aus der Reihe fällt und ihn zu etwas Einmaligem macht. “Im Club“ spielt auf alles an, was schief laufen kann. Sei es eine schmerzhafte Trennung, oder geplatzte Träume und läd dazu ein,einfach zu gehen, bevor man immer weiter verlorene Schlachten kämpft. “Schwebend“ beschreibt das Gefühl, mit sich und allem im Reinen zu sein und sich schwerelos zu fühlen. Sich für nichts und niemanden angreifbar zu machen und einfach glücklich mit dem zu sein, was man hat. “R.I.P“ ist ein Song über eine schwere Trennung, mit allem was dazu gehört und über die Gefühle, die sich in einem abspielen. Man will sich eigentlich erstmal nicht sehen, aber es gibt aber zu viel zu regeln, als das man sich aus dem Weg gehen könnte. “Kommt ein Mann in die Bar“ beschreibt die alltäglichen Sorgen und Ängste der Leute und das grau in grau, dass ab und an jeden einmal an allem zweifeln lässt. “Weil ich es niemals so oft sagen werde“ ist ein Song über die berühmten drei Worte, die man dem anderen gerne viel öfter sagen würde, aber es nicht immer Situationen gibt, in denen es passt.
Es kommt aber vielmehr darauf an, dass beide es fühlen und man es sich gegenseitig spüren lässt. “Schrilles buntes Hamburg“ ist ein kritischer Blick auf die Stadt und die Klischees, die anhaften. Mit dem Augenmerk darauf, dass es auch dort viel mehr Schein als Sein gibt. “Nach Süden“ ist die Geschichte über ein Mädchen, dass nach einer schweren Krankheit und langer Zeit im Krankenhaus, endlich wieder nach Hause kommt. “In deinen Armen“ beschreibt die Naivität des Verliebtseins. Wenn man das Gefühl hat, bei dem richtigen Menschen angekommen zu sein und sich fallen lässt, ohne an die schmerzlichen Erfahrungen zu denken, die man zuvor gesammelt hat. “Der apokalyptische Reiter und das besorgte Pferd“ ist ein Song über die Gegensätze zweier Menschen. Auf der einen Seite steht die Unvernunft und die Blauäugigkeit und auf der anderen Seite steht die Sorge und die Vernunft. Es geht immer eine zeitlang gut, bis man sich irgenwann verliert. “Erkenschwick“ beschreibt die metaphorische Unterhaltung zwischen einem kleinen Jungen und einem alten Mann an einem Bahnsteig, in der es um die Beständigkeit im Leben und die verlorene Hoffnung geht, diese zu finden. “Zurück aus Ohlsdorf“ ist ein sehr emotionaler Song, über einen Menschen, den man an eine schwere Krankheit verliert und die Erinnerungen, die ihn weiterleben lassen.
“Zwischen den Runden“ ist ein Album, das sich mit den alltäglichen Höhen und Tiefen des Lebens beschäftigt, ohne langweilig oder unerträglich traurig zu sein. Es ist meiner Meinung nach ein sehr gelungenes Album und hat meine Erwartungen noch übertroffen! Reinhören lohnt sich!
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