Francesco Berta – Journey
Schwarz-weiß-Denken als Ursprung der Kreativität? Tatsächlich, wenn auch nur im bildlichen Sinn: In den tastenden Klaviermelodien des italienischen Komponisten und Pianisten Francesco Berta findet sich der fragile Kern seiner stimmungsvollen Arrangements, die auf „Journey“ Abstecher in postrockige Gefilde wagen.
Nach Reisen ist einem während der ersten Hälfte des über das Berliner Label Oxide Tones erschienenen Albums eher nicht zumute. Leise vor sich hin wallende Soundscapes, verträumte Glockenspieleinsätze und über allem Bertas Klavierspiel, das sich durch sein Talent zur feinfühligen Entschleunigung auszeichnet, laden zum Innehalten und Gedankennachhängen ein.
Erst „The Exodus“ und „Journey“ brechen überraschend kompromisslos mit dieser Atmosphäre: Industriell anmutende, düster treibenden Beats in ersterem und aufgekratzte Streichereinsätze und sehnsuchtsvoll in die Ferne greifende elektrische Gitarren in letzterem Stück zeigen, das Berta ganz sicher nicht in klassischen Strukturen gefangen ist.
In „Journey“s guten Momenten treten auf diese Weise Klavier und Geige in einen intensiven Dialog mit knisternden und hallenden Elektrobeats, in schwächeren verliert sich ihre Erhabenheit irgendwo zwischen teils sehr beliebig wirkenden Drumcomputerrhythmen und Computergefiepe.
Franceso Berta hat seine Stücke sicher nicht für eine kräftezehrende Backpackertour mit ungewisser Reiseroute komponiert. Stattdessen folgen sie Flugzeugspuren bis zum Horizont und malen sich aus, was dort jenseits des Gewohnten möglich ist.
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1. Always be there
2. The Dreamer Song
3. Fragile
4. Detuned Love
5. The Exodus
6. Journey
7. A Warmer Feeling
8. The Freedom Run
9. You are here
10. 12
11. Analogic Dreams
12. Life
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