Emil Amos – Filmmusik (+ Vinyl-Verlosung!)
Filmsoundtrack ohne Film – die Bilder kommen von selbst, versprochen!
Emil Amos aus Portland/Oregon hat in den letzten 20 Jahren etwa fünfzig Alben veröffentlicht. Er spielt verschiedene Instrumente und/oder singt bei u.a. Grails, OM, Lilacs & Champagne und Holy Sons und scheint ein wirklich schwer beschäftigter Mensch zu sein. Der Multiistrumentalist Amos hat hier einen Soundtrack, oder besser gesagt eine Vielzahl von Soundtracks auf seinem treffend betitelten Solodebut „Filmmusik“ komponiert. Die einzelnen Teile erinnern an den Film Noir, italienische Krimis aus den 70ern oder Morricone-Filme, die nicht in der Prärie spielen. Vor allem gelingt hier der Sprung zwischen den eigentlich nicht zusammengehörenden Einzelparts, ohne dass man den Wechsel wirklich spürt oder als störend empfindet. Die kompletten Tracks sind klanglich förmlich vernebelt, leicht verhalten, als würden sie aus einem ollen Röhrenfernseher kommen. Ein Move, der vor allem eines generiert: Authentizität! „Dialtone“ beginnt (natürlich) mit einem Freizeichen. Ein leierndes Klavier steigert die Stimmung, ein typisches Saxophon schleicht sich dazu und man kann denn Protagonisten mit seinem durchnässten Trenchcoat an einer Straßenecke in der sackdunklen Großstadtschlucht stehen sehen. Etwas moderner, mit leichtem Triphopbeat kommen „Midnight Feature“ und „Bed Of Nails“ ins Spiel. Von spannungshaschend und verschlagen, mit klassischen Thrillerstreichern unterlegt, leicht gruselig und gehetzt. Zwischendurch erscheinen Wortfetzen im Hintergrund, die irgendwann zu sehr dezentem, aber stimmigen Gesang mutieren. „Morbid Funeral“ steht für sich, der Titel ist mit der sich langsam anschleichenden Orgel Programm. Der „Lonesome Traveller“ klagt erst in normal gestimmtem, später im Falsettgesang vom Leben unterwegs, es geht hier auch wieder recht düster zu. Der geisterhafte Chor sorgt für echte Gänsehaut. Bevor’s dann aber zu furchteinflößend wird, geht’s mit „Reservations“ kurz ans Meer. Cheesige Gitarre und ein ganz leichter Rumbarhythmus wollen uns hier Urlaubsstimmung vorgaukeln, aber es wirkt nicht wirklich vertrauenswürdig. Ganz groß und mit wirklich schönem, passenden Gesang landen wir bei „Elements Cycling“. Akustikgitarrendownstrokes, Orgeln, Sax und Fingergeschnippe. Der Gesang wird erst zwei, dann mehrstimmig, das kommt hier richtig gut! „Jaanemann“ ist eine schräge Zwischensequenz und führt zum total gestörten „Know Yr Arrested“, was ein bißchen nach Fantomas klingt, aber ohne den blanken Wahnsinn, den Mike Patton seinen Kompositionen gerne beilegt. Es fliegen Fetzen von Frauengesang durch den Raum, pornöse Congasounds und ein vollkommen unpassender Popausgang leiten den irren Song dann schließlich aus. Ebenso unpassend der Titel „Chase Scene“, da hier offenbar jemand in Slo-Mo gejagt wird. Viel zu entspannt, aber sehr fein und vorsichtig instrumentiert kommt hier das erste ordentliche Gitarrenriff zum Vorschein und wir befinden uns auf einmal eher im Artrock wieder. Macht aber nix, passt hier wirklich gut in den Rahmen. „Scenic Colour“ ist ein bißchen wie „Twin Peaks“, aber ohne Eulen und das anschließende „Dead Cop Drama“, das längste Stück des Albums, bedient sich großzügig beim Progrock der 70er Jahre, mit Akustikgitarren, Querflöte und sehr coolen Postrock-Parts, die auch nicht selten an die guten Alben von Pink Floyd erinnern. Die letzten beiden Tracks sind eher kurz und wirken irgendwie unfertig, die hätte man sich vielleicht lieber gespart.
Aus dem Hause Pelagic Records kommt normal meist richtig wunderbarer, lupenreiner Postrock, weshalb mich eine solche Veröffentlichung gleichermaßen verwundert und erfreut. Bei der Tonträgerqualität hat man nicht gekleckert, der Sound ist voll, das Vinyl sehr anständig gefertigt und das Artwork dazu stimmig. Da gibt’s nichts zu meckern.
Ach ja, genau, wir haben noch zwei Kopien des Albums auf Vinyl im Hauptquartier liegen. Wer eine haben möchte und sich von den kompositorischen Qualitäten des Herrn Amos überzeugen möchte, teilt uns das bitte auf unserer Facebookseite unter dem entsprechenden Beitrag mit. Ein Post mit ein paar Worten, warum ihr das Ding unbedingt haben müsst, sollte hier reichen. Einsendeschluss ist der 15.07.2017, 12.00 Uhr mittags.
Wenn dein Album, Song oder Video als Premiere auf prettyinnoise.de veröffentlicht werden soll kannst du hier mehr erfahren:
Wenn du einen Gastbeitrag auf prettyinnoise.de veröffentlichen möchtest kannst du hier mehr erfahren:
[…] Denn neben dem Visuellen ist die Filmmusik für die Stimmung des Streifens absolut unabdingbar. Mit dem Album namens Filmmusik von Emil Amos kommen einem sogar ganz ohne Film echte Leinwandbilder in den Kopf, so kraftvoll kann Filmmusik […]