Cold Years – Northern Blue EP
EP kaufen Vö: 02.03.2018 Homebound RecordsCold Years aus dem schottischen Aberdeen legen mit „Northern Blue“ ihre mittlerweile dritte EP vor und zeigen, dass breiter, ausladender Rock’n’Roll mit Punkeinschlag/-attitüde nicht immer nur aus den USA kommen muss. Wie ihre Labelkollegen und Landsmänner von 13 Crowes, versteht es die Band um Songwriter Ross Gordon, gutgelaunte, ehrliche und mitreißende Rocksongs zu schreiben.
Das wichtigste Stilmittel von Cold Years taucht schon in den ersten Sekunden des Opener „Seasons“ auf: Druck. Hier geht alles direkt nach vorne und wurde ganz offensichtlich überaus professionell aufgenommen, so klar und voll wie der Klang hier aus den Lautsprechern geschossen kommt. Schon im nächsten Moment wird es still, ein leises Gitarrenstakkato und eine Stimme mit der für dieses Genre hier typischen Stimmfarbe singt angenehm und kratzig über das Riff. Der Druck kehrt bald zurück, alles wird verfeinert mit gedoppeltem Gesang und Chören, Melodien so weit das Ohr reicht und ein absolut hymnenhafter Refrain. Dazu gibt es immer wieder kleine, klassische Rock’n’Roll Highlights. Die verstehen ihr Handwerk, da kann man in keiner Weise meckern. „Miss You To Death“ schlägt in die gleiche Kerbe, bedient sicher aber zusätzlich (so schräg das auch klingen mag) einiger 80er-Jahre Trademarks, vor allem hinsichtlich der Gitarren-Sounds. Irgendwie klingt das Stück wie „Purple Rain“ mit ordentlich Eiern und dabei richtig geil! Was man allerdings auch nicht wegdiskutieren kann, ist die stilistische Nähe zu den Amis von The Gaslight Anthem, allerdings haben die schon vor einiger Zeit ihre Authentizität und ihr Feuer an der Stadiongarderobe abgegeben, was man von Cold Years natürlich nicht behaupten kann. Hier lodert die Flamme ungebrochen und beschert uns eine weitere Hymne. Sogar ein bisschen roheres Geplärre veredelt die Gesangsparts.
„What I Lost“ beginnt etwas ruhiger, der volle Druck wird nicht sofort aufgefahren. Schön akzentuierte Gitarren, ein klein (!) wenig Keyboard, langsam aufbauende Druckwellen und ein Solo, dass dem 80er-AOR auch gut gestanden hätte. Da wünscht man sich in die kleinen Clubs, das möchte man doch gerne mal Live erleben. Abschließend krönt die obligatorische Ballade „Final Call“ das Werk und erinnert wieder deutlich an amerikanische Vorbilder. Sehr gefühlvoll und melodisch wird hier vorgegangen, das muss man sagen. Aber keine Sorge, es wird nicht zu fühlig, ein fetter, druckvoller Punkpart, voller aufrüttelnder Melodien bombt am Ende alles um! Das ist einfach geil!
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