Chogori – Lake

Chogori – Lake

Das neue Album von Chogori aus Düsseldorf ist ein kleines, intimes Meisterwerk der Reduktion geworden.

Vö: 10.10.2019 Less Records Download

„Weniger ist mehr“ lautet die Devise und das Duo schafft es, mit Kontrabass, Klavier und Synthesizer neue Maßstäbe in Sachen Minimalismus zu setzen. Der Klang des Albums ist dabei so wunderbar direkt und unverfälscht, dass der Hörer die dargebotene Leidenschaft und Hingabe der Aufnahme direkt zu spüren bekommt.

Die 10 instrumentalen Stücke des Albums atmen den Charme der Improvisation und klingen nach einer gelungenen Mischung aus Jazz, Klassik und Experimenteller Elektronik gepaart mit einem gehörigem Schuss Melancholie.

Das kurze Intro Sinus Flux leitet das Album mit schönen Jazz Harmonien und Ambient artigen Sounds sanft ein. Das darauf folgende Ifny besteht aus einem prägnanten Synthesizer Sound der so auch von Nils Frahm gespielt worden sein könnte. Perlende Klavier Akzente steigern den Song langsam zu einem tollen Hörerlebnis. Das ist Minimalismus in Perfektion.

New Temper atmet den Duft eines Spätsommerabends. Hier wird das Ende des Sommers mit seiner Schönheit, Harmonie und Melancholie auf wundersame Art und Weise von Klavier und Kontrabass vertont. In Bowing Elements spielen Chogori fast träge und traurig mit den Stärken ihres Improvisationstalents ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu wirken.

Die bewusste Kommunikation zwischen Klavier und Kontrabass wirkt wie ein langer, tränenreicher Abschiedsbrief.

Repetition setzt auf verschachtelte Rhythmik gepaart mit interessantem Spiel von Klavier und Kontrabass. Schwungvoll und melodiös geht das Duo hier zu Werke. Das folgende Four nimmt das Tempo anfangs deutlich raus und präsentiert sich als wunderschöne Klavier-Ballade. Doch gerade als man sich an den gefühlvollen Wohlklang gewöhnen will, ziehen Chogori das Tempo kurz an, und verzaubern den Hörer mit einer emotionalen Berg- und Talfahrt. Kaum zu glauben, dass das improvisiert sein soll.

Cottage wirkt wie ein monotones Klangexperiment, welches nach zwei Minuten durch das Klavier von der Monotonie befreit wird. Vico gleicht einer Vertonung eines Sonnenuntergangs. Das Klavier und der Kontrabass spielen hier majestätisch und wunderschön und schaffen damit eine entspannte Stimmung. Thelonious spielt geschickt und virtuos mit Jazz-Versatzstücken ohne verkopft zu wirken. Das letzte Stück des Albums Grand Prix vereint alle Stärken Chogoris in dreieinhalb Minuten.

Ob Jazz, Moderne Klassik oder Pop – alle Elemente ihrer Musik werden hier gleichberechtigt in ein Songformat gegossen.

Das Ende des Albums kommt leider viel zu früh und die anschließende Stille tut fast weh. Ich könnte den Klängen des Duos noch ewig weiter lauschen. Es ist einfach schön zu sehen, dass es heutzutage nicht viel braucht um ein beeindruckendes Stück Musik zu produzieren. Reduktion und Minimalismus kann wirklich spannend sein. Chogori beweisen das auf Lake mit ihrem geschicktem Gespür für Harmonien und Melodien. Das Duo verwendet Improvisation als Stilmittel und verfügt dabei über eine unglaublich charmante Klangästhetik. Ich bin beeindruckt.

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Von Veröffentlicht am: 16.09.2019Zuletzt bearbeitet: 16.09.2019488 WörterLesedauer 2,4 MinAnsichten: 752Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , 0 Kommentare on Chogori – Lake
Von |Veröffentlicht am: 16.09.2019|Zuletzt bearbeitet: 16.09.2019|488 Wörter|Lesedauer 2,4 Min|Ansichten: 752|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , |0 Kommentare on Chogori – Lake|

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Über den Autor: Jan Platek

Geboren 1976 Vater, Vinyl-Sammler und Musiker

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