Catch As Catch Can – Regular Vanilla

Catch As Catch Can – Regular Vanilla

So, man kann es nicht mehr leugnen. Der Winter ist angekommen und macht sich mit seinem gefühlt sibirischen Mantel breit.

Vö: 30.11.2018 Alien Snatch!Records Burger Records LP kaufen

Und mit ihm sein alter Freund und unser aller Feind, die saisonal-affektive Störung (Winterdepression hört sich immer so überzogen an). Bedrückte Stimmung, Reduzierung des Energieniveaus sind unter anderem Anzeichen dafür. Ich spreche mich gewohnt immer für schnellwirkende, rezeptpflichtige Maßnahmen aus, aber (ich will verflucht sein), die Wege des Herrn sind unergründlich, denn ich bekam vor einigen Tagen diese hier angepriesene „Regular Vanilla“ Platte in die Hände gespielt und darf mit Fug und Recht behaupten, dass drei Sonnen aufgehen (um Tocotronic kommt man irgendwie nie ganz umhin) wenn die „Regular Vanilla“ Sache ins Rollen kommt.

Musikalisch oszillieren Catch As Catch Can Pinball-artig zwischen 60´s Garage, Punk und Surf; an der Flasche (zumindest wie ich sie so erleben durfte) folgen sie meinem Lieblings-Alf-Zitat „wer kriecht, stolpert nicht“ und live lassen sie einfach keine Achselhöhle trocken.

Aufgenommen innerhalb einer knappen Woche vom musikalischen Hohenpriester King Khan (King Khan & BBQ Show, King Khan & The Shrines, The Almighty Defenders…) persönlich, ist als Auszeichnung eigentlich schon mehr als ausreichend, denk ich.

Elf Songs, wie eine geballte Faust in Richtung Winter-Tristesse und so vielseitig, wie es nur die Mischoption einer Flasche Verpoorten bieten kann.

Volle Wirksamkeit. Volle serotonische Entfaltung. Völlige Kontrolllosigkeit frühsommerlicher Stimmung. Und nun, Ödnis, ade!

„Regular Vanilla“ lässt mit dem ersten Song „Apricot“ direkt die Katze aus dem Sack; schön ankratzte Gitarren, smarte Drums, laufender Bass und angezerrte Stimmen erheben sich hier in Black Lips-artige Höhen, um mit lasziv ertönenden Trompeten das Ende zu verkünden.

Wow, et c’est juste une mise en bouche.

„`69“ (bei dem Saba Lou, Tochter von King Khan, mitwirkt; ist auch als absolut empfehlenswertes Video rausgekommen) und „There Is A Riot But Ain´t Going) filtert wohl, musikalisch gesehen, das Beste aus den ´60 Jahren, aber nicht ohne einen eigenen Schuss CACC- Seele.

„Blitzkrieg Kotz“ zu hören, ist gefühlsmäßig wie mit einem Cadillac DeVille auf einer tempolimitlosen, einsamen Straße zu fahren. Ein straighter Song mit grobkörnigen Gitarren und einprägsamen Riffwechsel. Auch die immer wiederkehrende, verspielte Orgel, die sich hier und da durch die Songs schlängelt und die Gurke zum Wodka darstellt, soll hier Erwähnung finden. Sehr gelungen.

„Age Of Coming” und “Live Without A Brain” haben kompromisslosen Freak-Out-Charakter pur und wird, wie ich schätze, live mit spritzendem Bier und fliegenden Matten gefeiert. Ganz so wie diese Band es verdient.

Tja, wie ich behaupte, ist jeder Abend mit diesen Menschen ein gelungener Abend und bringt genug abgefahrenen Erzählstoff um damit Romane füllen zu können. Deshalb solltest du sie unbedingt mal ansprechen und ihnen ein Bier ausgeben, wenn du sie live in deiner Ecke siehst und ich verspreche dir, du wirst ein Leben lang davon zehren können.

Für Leute mit schmalem Taler (oder einfach nur Freunde des alten Mediums) sei gesagt, dass „Regular Vanilla“ bei Burger Records (!) auf Kassette rauskommt (und bei Alien Snatch! Records für alle Vinyl-Galane).

Jeder kommt hier auf seine Kosten. Dafür stehe ich mit meinem Namen (ist der Satz eigentlich patentiert?!).

https://prettyinnoise.de/catch-as-catch-can-veroeffentlichen-neue-lp-regular-vanilla.html

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Von Veröffentlicht am: 02.12.2018Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018549 WörterLesedauer 2,7 MinAnsichten: 1277Kategorien: AlbenSchlagwörter: 0 Kommentare on Catch As Catch Can – Regular Vanilla
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Über den Autor: Matthias Prawinski

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