Buriers ‎- To Speak Of One’s Own Pride

Buriers ‎- To Speak Of One’s Own Pride

Die Londoner Buriers, vormals A Band of Buriers, haben sich über Jahre eine treue Hörerschaft erspielt. Ihre Musik ist eine Melange aus Leftfield-Rap à la Anticon und Alternative Folk. Die aktuelle EP heißt To Speak Of One’s Own Pride. Die Platte, aufgenommen in einer Scheune irgendwo zwischen London und Brighton, ist die erste Veröffentlichung auf der die volle Livebesetzung der Gruppe zu hören ist.

Buriers geben ihren poetischen und oft düsteren Songs Zeit zur Entfaltung einer fragilen Schönheit. „No hope for folk singers these days“ heißt es im ersten Song der neuen Platte. Es ist eine traurige, ätherische Romantik in den Liedern der Gruppe. Melodien tauchen nicht bloß als Hook auf, die vermeintlich verschiedenen Genres Rap und Folk fließen wie von selbst ineinander. Das Ergebnis ist ein getragenes aber völlig unprätentiöses Statement gegen die Zumutungen des Alltags, gegen die Einsamkeit und das Älterwerden. Weder schlichte Folk-Introspektion noch Rap- oder Popderivat. Etwas Eigenes.

Die Band ist das Ergebnis des Aufeinandertreffens von James P Honey und Cellist Jamie Romain an der Kunsthochschule – soweit also eine typische britische Bandgeschichte. Doch Honeys Texte sind zutiefst lyrische Dichtungen. Der zweite Track der EP, We Are Small, ist ein Beispiel dafür. Mit Leichtigkeit baut sich der Folksong um ein klassisches Arrangement auf. Gitarre, Cello und Violine, dazu ein Frauenchor – eine Besetzung auf der sich so manche Kammerpop-Band wohlig entwickeln könnte. Die Buriers aber entkommen jeder Banalität durch Brüche, rohe Energie und Metaebenen, die sie immer wieder einflechten. Frontmann James P Honey wird gerne mit Leonard Cohen verglichen, worüber er sich bestimmt nicht beschweren wird.

Goat’s Gloom erinnert an The XX, es ist eine unzufriedene aber vorwärts gerichtete Hymne jener englischen Generation, die von Labour enttäuscht wurde und 2014 in den urbanen Zentren aufbegehrte. Honey spricht freilich nicht auf plumpe Art tagespolitische Themen an. Er bedient sich vielmehr einer Poesie, die jedem Hörer ganz persönliche Zugänge und Interpretationsspielräume lässt. Auch hierin unterscheidet sich die Gruppe fundamental von den Sleaford Mods. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten.

Die Buriers sind eine kulturpolitische Band. Ohne Parolen – das haben sie nicht nötig, der Ausdruck selbst ist die Botschaft. Die Aufnahmen sind roh, fast lo-fi. Wer darauf achtet wird kleine Fehler hören. Klappernde Gegenstände, quietschende Stühle und Atemgeräusche im Mikro. Die Buriers wollen es so, es ist ein Statement, auch in diesem Punkt ist die Gruppe hoffnungslos romantisch. To Speak Of One’s Own Pride ist ein verspätetes Coming of Age-Album einer Band, die sich zwar treu bleibt, dabei aber keinesfalls befriedet ist. Selten haben zerbrechliche, poetische Lieder eine solche Sprengkraft gehabt.

In den Staaten vertreibt das Kleinstlabel Endemik Music die EP, in Europa ist sie nur über den Shop der Gruppe selbst zu haben. Auch im handgearbeiteten Artwork setzt sich der DIY-Gedanke fort. Die limitierte Auflage ist noch nicht ausverkauft. Völlig unverständlich eigentlich.

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Von Veröffentlicht am: 13.04.2016Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019502 WörterLesedauer 2,5 MinAnsichten: 991Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 5 Kommentare on Buriers ‎- To Speak Of One’s Own Pride
Von |Veröffentlicht am: 13.04.2016|Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019|502 Wörter|Lesedauer 2,5 Min|Ansichten: 991|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |5 Kommentare on Buriers ‎- To Speak Of One’s Own Pride|

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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5 Comments

  1. Anonymous 15.04.2016 at 19:15 - Reply

    Visitor Rating: 10 Stars

  2. Anonymous 14.04.2016 at 17:09 - Reply

    Visitor Rating: 10 Stars

  3. Anonymous 14.04.2016 at 02:15 - Reply

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  4. Anonymous 14.04.2016 at 01:32 - Reply

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  5. Marc Michael Mays 14.04.2016 at 00:17 - Reply

    Visitor Rating: 9 Stars

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