Bright Eyes – Down In The Weeds, Where The World Once Was

Bright Eyes – Down In The Weeds, Where The World Once Was

Um es vorauszuschicken. Ich bin verliebt und das ist wahrlich keine gute Basis eine Platte objektiv zu bewerten. Und auch wenn Conor Oberst nie weg war, bin ich glaub ich nicht die einzige, die auf eine Wiedervereinigung von Bright Eyes gehofft hat.


Nach The People’s Key wurde es lange still um die Band aus Omaha. Conor, Mike und Nate kollaborierten immer wieder mal, gingen aber zum Großteil musikalisch eigene Wege. Zwar versprachen sie in einer Listening-Session dass das nicht das letzte Album sein würde, es sollte dennoch fast 9 Jahre dauern bis Bright Eyes wieder vereint waren.

Ende 2019, Anfang 2020 gab es dann plötzlich ein Lebenszeichen: Gerüchte über Kollaborationen mit Flea von den Red Hot Chili Peppers kamen auf (Nate Walcott hat mehrere Jahre mit diesen getourt), erste Videos aus dem Studio, eine Tour wurde angekündigt.

Die Tour musste coronabedingt verschoben werden, und vermutlich hat die Pandemie auch viele Pläne rund um die Veröffentlichung zunichte gemacht.

Zwischen März und Juni erschienen dann dennoch tröpfchenweise die ersten Songs, vereinzelt gab es auch schon erste Interviews.

Und nun ist Down In The Weeds, Where The World Once Was endlich erschienen.

Klar ist vom ersten Ton an: es ist eine Bright Eyes Platte und kein weiteres Vehikel für Conor Obersts Songs – vor allem für diese Platte wurden die Songs in vielen Sessions gemeinsam erarbeitet.

Die Platte beginnt mit dem Bright Eyes typischen Intro, das hier leider, wohl für die Streaming Generation, ein eigener Track ist, diesmal eine Konversation mit Conors Mutter und seiner Exfrau Corina vor dem Hintergrund eines Ragtime Stückes und Konversationen in einer Bar.

Das Leben hat es nicht nur gut gemeint mit unseren Helden: Die Ehen von Conor Oberst und Mike Mogis gingen in die Brüche, Ende 2016 starb auch noch Conors älterer Bruder, dem diese Platte gewidmet ist. Diese Verluste und eine gewisse Erschöpfung ziehen sich dann auch als roter Faden durch die gesamten 55 Minuten.

Unsere Helden sind jetzt middle-aged, jedoch ist deswegen nichts klar, und vieles hängt in der Schwebe.

Eben diese Abwesenheit geliebter Menschen und eine gewisse Ratlosigkeit zieht sich dann auch wie ein roter Faden durch das Album.

So mag dieser Platte klar der jugendliche Drang und das Ungestüm der Jahrhundertplatte Lifted or The Story Is in the Soil, Keep Your Ear to the Ground, und auch die Mittzwanziger Melancholie der I’m Wide Awake, It’s Morning fehlen, aber deswegen ist es noch lange keine dieser schnarchigen Erwachsenen Platten bei der die Protagonisten ihr Leben im Griff haben und wissen wo sie stehen und hinwollen. Das Leben ist zerbrechlich und wir müssen unser Bestes tun damit (nicht) zurecht zu kommen.

Musikalisch wird diese Platte, wie immer bei Bright Eyes, von einem Haufen Mitstreiter:innen begleitet, diesmal unter anderem eine Dudelsack-Band aus Omaha, ein klassisches Orchester, und eben auch Flea von den Red Hot Chili Peppers am Bass. Das Schlagzeug hat Jon Theodore von Mars Volta übernommen. So ist diese Platte laut, opulent und hymnisch, nicht selten verzweifelt, dennoch fängt das Album die geneigte Hörer:in letztendlich auf, so dass man sie nach dem letzten Stück gerne nochmals auflegt um mehr Zeit mit Bright Eyes zu verbringen.

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Von Veröffentlicht am: 21.08.2020Zuletzt bearbeitet: 28.08.2020540 WörterLesedauer 2,7 MinAnsichten: 801Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Bright Eyes – Down In The Weeds, Where The World Once Was
Von |Veröffentlicht am: 21.08.2020|Zuletzt bearbeitet: 28.08.2020|540 Wörter|Lesedauer 2,7 Min|Ansichten: 801|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on Bright Eyes – Down In The Weeds, Where The World Once Was|

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